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1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

8. ? 10.11.2007, Prien am Chiemsee

Das gruppentherapeutische Behandlungsprogramm des Therapie-Centrums für Essstörungen (TCE) der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Dritter Orden, München

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen. 1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). Prien am Chiemsee, 08.-10.11.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgessP10

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Published: October 24, 2007

© 2007 Lachenmeir.
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Das Therapie-Centrum für Essstörung (TCE) ist eine Einrichtung, die sich auf die Behandlung essgestörter Mädchen und Frauen bis zum 24. Lebensjahr spezialisiert hat. Die Behandlung steht auch jungen Männern offen. Das Behandlungskonzept des TCE basiert auf einer kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppentherapie mit einem inhaltlich und zeitlich strukturierten Programm. Dieses setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen: Psychoedukation, Fertigkeitstraining, therapeutisches Schreiben, Kreativtherapie, körper- und ausdrucksorientierte Psychotherapie, etc. Wesentlicher Bestandteil der Therapie ist ein intensives Ernährungsprogramm mit täglichem Esstraining. Es handelt sich um eine rein teilstationäre Therapie, meist in Kombination mit therapeutischem Wohnen. Für die jüngeren Patientinnen, die aufgrund ihres Alters noch nicht in die therapeutische Wohngemeinschaft aufgenommen werden können, besteht die Möglichkeit, ausschließlich an der tagklinischen Therapie teilzunehmen.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Störung und der Art der Vorbehandlung. Das TCE versteht sich dabei als Alternative zu einer vollstationären Behandlung.

Die Therapie gliedert sich in zwei Phasen: Während der ersten Phase, der so genannten Intensivphase, nehmen die Patientinnen zunächst täglich an den genannten Therapiebausteinen teil. Sie erlernen die grundlegenden Problemlösefertigkeiten und fokussieren die individuellen Ursachen und aufrechterhaltenden Bedingungen ihrer Essstörung. Dabei übernehmen sie mit fortschreitender Therapiedauer zunehmend mehr Selbstverantwortung für ihren Therapieprozess. Während der zweiten Phase, der Stabilisierungsphase, kehren die Patientinnen in ihren gewohnten Arbeitsalltag (Schule, Ausbildung, Studium, Beruf) zurück, erproben die erlernten Fertigkeiten in einer alltagsnahen Lebenssituation und bereiten sich auf die Rückkehr in den selbständig organisierten Alltag vor. Dabei kommt es stufenweise zu einer Reduzierung der Behandlungsintensität.

Die Teilnahme am Essprogramm bleibt jedoch verpflichtend. Während der gesamten Therapie wohnen die Patientinnen, von oben erwähnten Ausnahmen abgesehen, in dem TCE angegliederten, therapeutischen Wohngemeinschaften (TWG). Bestehen medizinische Komplikationen, z.B. ein gravierendes Untergewicht, so geht der teilstationären Therapie ein stationärer Aufenthalt in der Kinderklinik des Klinikums Dritter Orden voraus.

Der Workshop bietet eine intensive und detaillierte Einführung in unser Therapiekonzept, wobei speziell einige Besonderheiten des TCE, z. B. das reine Gruppenkonzept, die Betonung des Selbstmangementansatzes, das intensive Ernährungsprogramm, der kunst- und körpertherapeutische Schwerpunkt, das Zwei-Phasen-Modell und das therapeutische Wohnen, ausführlich dargestellt werden. Ziel ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unser Konzept anschaulich und praxisbezogen nahe zu bringen.