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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Wirtschaftliche Überlegungen zur Therapie der Sternumosteomyelitis aus plastisch-chirurgischer Sicht

Meeting Abstract

  • Annika Arsalan-Werner - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Linda Freytag - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Wibke Moll - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Mani Arsalan - Kerckhoff-Klinik, Abteilung für Herzchirurgie, Bad Nauheim, Deutschland
  • Thomas Walther - Kerckhoff-Klinik, Abteilung für Herzchirurgie, Bad Nauheim, Deutschland
  • Olaf Wölfle - Kliniken des Main-Taunus-Kreises, Klinik für Plastische, Hand und Rekonstruktive Chirurgie, Bad Soden, Deutschland
  • Michael Sauerbier - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch643

doi: 10.3205/15dgch643, urn:nbn:de:0183-15dgch6430

Published: April 24, 2015

© 2015 Arsalan-Werner et al.
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Text

Einleitung: Sternumosteomyelitis ist eine schwerwiegende Komplikation nach partieller oder totaler Sternotomie mit einer Inzidenz zwischen 0,8-8% und einer Letalität zwischen 10-80%.

Es ist eine interdisziplinäre Herausforderung für die Herzchirurgie, Plastischer Chirurgie und Kardiologie, die multimorbiden Patienten optimal zu betreuen.

Singh et al. zufolge kostet die Therapie eines Patienten, der eine Sternumosteomyelitis entwickelt, 2.8 mal soviel wie die Therapie eines Patienten, der einen unkomplizierten Verlauf hat.

Unseres Wissens nach gibt es bislang keine Studie, die die genauen Kosten der Therapie der Sternumosteomyelitis analysiert und den Erlösen gegenüberstellt.

Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse der Therapie-Kosten nach Kostenarten und Kostenstellen und anschließend eine Gegenüberstellung mit den erwirtschafteten Erträgen bei den in den Jahren 2008 bis 2011 behandelten Patienten mit sekundärer Sternumosteomyelitis durch.

Bei den Kostenarten wurden unter anderem die Personalkosten, Sachkosten und Kosten für Infrastruktur berücksichtigt.

Im Bereich der Kostenstellen wurden Intensivstation, Normalstation, OP-Bereich, Labor/Mikrobiologie, Radiologie und Basiskosten berechnet.

Ergebnisse: Von 2008 bis 2011 wurden durch uns 33 Patienten mit Sternumosteomyelitis nach Sternotomie behandelt. 26 Patienten erhielten eine gestielte Pektoralis-Lappenplastik, bei den restlichen Patienten erfolgten andere lokale oder freie Lappenplastiken. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 25 Tage, zwei Patienten verstarben während des stationären Aufenthaltes.

Die durchschnittlichen Kosten pro Patient betrugen 22.155,92 Euro.

Die größten Kostenstellen waren die Behandlung auf der Intensivstation mit 9.527,50 Euro und die Behandlung auf Normalstation mit 5.535,24 Euro sowie der Behandlung im OP-Bereich mit 3.167,17 Euro.

Die Ausgaben für die radiologische Diagnostik betrugen 343 Euro und die Kosten für labormedizinische und mikrobielle Analysen 1.590,43 Euro.

Pro Patient ergab sich ein DRG-Entgelt von durchschnittlich 22.615,93 Euro pro Patient. Nach Verrechnung der Zusatzentgelte wie Hämodialyse oder hochaufwendig Pflege ergab sich ein Gewinn von 544,74 Euro pro Patient.

Schlussfolgerung: Die Kosten der Therapie der sekundären Sternumosteomyelis werden durch das pauschalisierte DRG-System sehr knapp gedeckt. Eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit verbunden mit frühzeitiger Einbindung der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie und damit eine Verkürzung der Liegedauer kann eine Möglichkeit zur Reduktion der Kosten sein, von der auch die Patienten durch einen verkürzten stationären Aufenthalt profitieren.