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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Ernährungsscreening im Krankenhaus – Ein wichtiges Standbein im Risikomanagement perioperativer Patienten

Meeting Abstract

  • Sabine Elisabeth Gabor - LKH Leoben, Chirurgie, Leoben, Österreich
  • Thomas Niernberger - LKH Leoben, Chirurgie, Leoben, Österreich
  • Siegfried Sauseng - LKH Leoben, Chirurgie, Leoben, Österreich
  • Michael Themel - LKH Leoben, Chirurgie, Leoben, Österreich
  • Erwin Mathew - LKH Leoben, Chirurgie, Leoben, Österreich
  • Hans Rabl - LKH Leoben, Chirurgie, Leoben, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch642

doi: 10.3205/15dgch642, urn:nbn:de:0183-15dgch6420

Published: April 24, 2015

© 2015 Gabor et al.
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Einleitung: Malnutrition in Krankenhaus in Zusammenhang mit erhöhter Morbidität und Mortalität, verlängerter Rehabilitation sowie verlängerten Aufenthaltszeiten im Krankenhaus und damit erhöhten Kosten ist eine Tatsache, die sich nicht länger leugnen lässt. Trotzdem stellt ein generelles Ernährungsscreening der Patienten bei der stationären Aufnahme eine absolute Rarität dar. Wir möchten unsere Ergebnisse nach einem Jahr Ernährungsscreening auf einer chirurgischen Abteilung und deren Folgen aufzeigen.

Material und Methoden: Seit 5 Jahren wird an unserer Abteilung ein generelles Ernährungsscreening aller Patienten bei deren stationärer Aufnahme durchgeführt. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal. Im Ernährungsteam gemeinsam mit dem Ernährungsbeirat der KAGES (Steirische Krankenanstaltenbetreiber) wurde in Ahnlehnung and die AKE und die ESPEN Guidlines ein Grazer Ernährungsscore entwickelt. Dieses System wurde in das EDV System zur Patientendokumentation und Management (MEDOCS) implementiert um zusätzliche administrative Arbeit zu vermeiden. Bei der Aufnahme werden nun vom Pflegepersonal Größe, Gewicht und Ernährungsgewohnhieten bzw. Probleme eingegeben und vom ärztlichen Personal Angaben zu den Erkrankungen gemacht. Dieses System ist mit Punkten unterlegt, die vom Computer automatisch berechnet werden. Im Falle einer Mangelernährung wird dies nun sofort dokumentiert und auch codiert und eine sofortige Reaktion ist möglich. Die Reaktion sieht einerseits ein Ernährungsmonitoring vor um die Ursache der Mangelernährung festzustellen und weiters wird schließlich gemeinsam mit den Diätologen ein individuelles Ernährungsmanagement erstellt.

Ergebnisse: Nach den letzten 5 Jahren können wir folgende Ergebnisse darstellen. Der prozentuelle Anteil der Mangelernährung bei unseren Patienten betrug 20 %. Davon waren 31% Frauen und 68% Männer. Der Haupanteil der Patienten mit Mangelernährung war zwischen 51 und 80 Jahre alt. Aber auch bei jüngeren Patienten (zwischen 20 und 50 Jahren) war ein nicht zu unterschätzender Anteil (etwa 15%) an Mangelernährung bei Aufnahme feststellbar. Der Grazer Ernährungsscore selbst wurde von allen Beteiligten als sehr einfach und schnell erhebbar beschrieben ohne einen Mehraufwand an administrativer Tätigkeit zu verursachen.

Schlussfolgerung: Ein generelles Ernährungsscreening bei stationärer Aufnahme der Patienten ist eine sehr gute Möglichkeit auf Mangelernährung aufmerksam zu machen und auch um Konsequenzen einzufordern. Danit es in der Praxis jedoch auch durchführbar ist muß es rasch und einfach durchführbar sein und in den logistischen Ablauf der jeweiligen Abteilung eingegliedert werden.