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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Systematische Analyse der Lesbarkeit von Patienteninformationen auf den Internetseiten von Kliniken für Plastische Chirurgie

Meeting Abstract

  • Babak Janghorban Esfahani - BG Unfallklinik Tübingen, HPRV, Tübingen, Deutschland
  • Hans-Eberhard Schaller - BG Unfallklinik Tübingen, HPRV, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch640

doi: 10.3205/15dgch640, urn:nbn:de:0183-15dgch6408

Published: April 24, 2015

© 2015 Janghorban Esfahani et al.
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Text

Einleitung: Das Internet gewinnt als Informationsquelle für Patienten in medizinischen Fragestellungen zunehmend an Bedeutung. Auf der anderen Seite jedoch haben viele Patienten Probleme, schriftliche Informationen mit medizinischen Inhalten adäquat aufzunehmen und zu verstehen. Grundbedingung für ein Textverständnis ist die Lesbarkeit eines Textes. In der vorliegenden Untersuchung wurden die auf den Internetseiten großer deutscher plastisch-chirurgischer Kliniken verfügbaren Texte mit Patienteninformation hinsichtlich ihrer Lesbarkeit untersucht.

Material und Methoden: Die Internetseiten von 27 großen Abteilungen für Hand- und Plastische Chirurgie in Deutschland wurden anhand von fünf anerkannten Lesbarkeitsindices einer systematischen Analyse unterzogen. Hierzu wurden zunächst 20 Suchbegriffe frei gewählt, anhand derer auf den Internetseiten nach passenden fachrepräsentative Informationstexten gesucht wurde. Alle Texte wurden später einem von drei thematischen Schwerpunkten zugeordnet um adäquate vergleichsanalysen durchführen zu können. Neben der Auswertung der Lesbarkeit erfolgten weitere Analysen zur objektiven Textbewertung.

Ergebnisse: In die schlussendliche Analyse konnten 288 Texte einbezogen werden.

Die meisten Texte fanden sich zum Themenkomplex „Handchirurgie“ (n=124), weniger zu den Komplexen „plastische Gesichtschirurgie“ (n=80) und „Lappenplastik, Brust- und Rekonstruktive Chirurgie“ (n=84).

Alle angewandten Lesbarkeitsindices zeigten übereinstimmend eine schlechte Lesbarkeit an, so dass die Texte nur für Leser mit Hochschulbildung verständlich erscheinen. Zwischen den Themenkomplexen bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Lesbarkeit.

Schlussfolgerung: Gerade in der Kommunikation von medizinischen Informationen ist es wichtig, den Kenntnis- und Bildungsstand des Adressaten zu berücksichtigen. Die untersuchten Texte zeigten übereinstimmend eine Lesbarkeit an, die in der Regel lediglich für Akademiker als ausreichend verständlich ist. Ein Großteil der angestrebten Zielgruppe wird somit wahrscheinlich nicht erreicht. Soll der zunehmenden Bedeutung des Internets als Informationsmedium für Patienten Rechnung getragen werden, erscheint eine Überarbeitung der Texte sinnvoll.