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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Rektumschleimhautbiopsien zur Diagnostik angeborener Innervationsstsörungen des Darmes

Meeting Abstract

  • Till-Martin Theilen - Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Stefan Gfroerer - Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Henning Fiegel - Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Patrick Harter - Unversitätsklinikum der Goethe-Universität, Edinger Institut, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Michel Mittelbronn - Unversitätsklinikum der Goethe-Universität, Edinger Institut, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Udo Rolle - Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch613

doi: 10.3205/15dgch613, urn:nbn:de:0183-15dgch6130

Published: April 24, 2015

© 2015 Theilen et al.
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Text

Einleitung: Rektumschleinhautbiopsien sind der Goldstandard zur Diagnostik angeborener Innervationsstörungen des Enddarmes, dabei in erster Linie des M. Hirschsprung (HD). Typische Symptome eines klassischen M. Hirschsprung sind der verzögerte Mekoniumabgang im Neugeborenenalter sowie die schwere Obstipation im Säuglings- und Kleinkindesalter. Bei der Durchführung von Rektumschleimhautbiopsien sind positive Befunde i.S. des Nachweises eines M. Hirschsprung in 7-20% der Biopsien beschrieben.

In unserer Einrichtung wird die Indikation zur Biopsie sehr streng gestellt und orientiert sich in erster Linie an den Symptomen und erst in zweiter Linie an der Bildgebung.

Ziel der hier präsentierten Studie war es, die Anzahl und Charakteristika spezifischer Befunde bei Rektumschleimhautbiopsien zu untersuchen.

Material und Methoden: Rektumschleimhautbiopsien (offen chirurgisch, in Vollnarkose) wurden bei 33 Patienten durchgeführt. Es wurden mindestens 2 Biopsien, üblicherweise in 1cm und 4cm, in Einzelfällen auch 3 Biopsien in 1cm, 3cm und 5cm ab ano entnommen

Die Biopsien wurden histologische (HE) und enzymhistochemische (AChE, LDH) untersucht. Es wurden pro Biopsie mindestens 3 Schnitte pro Präparation von zwei unabhängigen Neuropathologen ausgewertet.

Ergebnisse: Innerhalb der Untersuchungsperiode stellten sich 33 Patienten mit verzögerter Mekoniumentleerung und/oder Hinweisen auf eine relevante Obstipation vor. Bei 16/31 wurde ein Morbus Hirschsprung diagnostiziert. Bei einem erwachsenen Patienten wurde ein Leiomyom des Sphinkter internus festgestellt und bei einem weiteren Säugling eine Ganglioneuromatose.

Wir konnten somit bei 55% der eingeschlossenen Patienten / Biopsien einen spezifischen pathologischen Befund in den Schleimhautbiopsien erheben.

Schlussfolgerung: Eine invasive Diagnostik relevanter Obstipationen ist bei klarer Anamnese und klinischer Symptomatologie gerechtfertigt. Eine strenge Indikationsstellung zur Rektumschleimhautbiopsie führt im Vergleich zu in der Literatur angegebenen Daten zu deutlich erhöhten Raten eindeutiger pathologischer Befunde.