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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Stuhlinkontinenz durch anorektale Verletzung nach Vergewaltigung – erfolgreiche chirurgische Korrektur und Literaturübersicht

Meeting Abstract

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  • You-Jung Bak - Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Udo Rolle - Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Stefan Gfroerer - Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch612

doi: 10.3205/15dgch612, urn:nbn:de:0183-15dgch6120

Published: April 24, 2015

© 2015 Bak et al.
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Einleitung: Die Anzahl von Delikten sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist alarmierend. Die Inzidenz von Verletzungen des Genitale durch sexuelle Gewalt beträgt 50-70%. Diese Verletzungen erfordern selten eine chirurgische Therapie. Im Gegensatz zu Verletzungen des Genitaltraktes gibt es kaum Berichte zu Verletzungen des Anorektums im Zusammenhang mit sexueller Gewalt.

Material und Methoden: Wir berichten über ein 13-jähriges Mädchen, das im Alter von 2 Jahren vergewaltigt und schwer verletzt wurde. Sie erlitt eine komplexe anogenitale Verletzung und eine Oberschenkelfraktur. Die Erstversorgung erfolgte in ihrem Heimatland. Das Kind war anschließend komplett stuhlinkontinent.

Ergebnisse: Das Mädchen wurde im Alter von 13 Jahren vorgestellt. Als Lokalbefund fand sich eine komplette Ruptur des vorderen Sphinkterkomplexes. Die Anogenitalregion hatte eine kloakenähnliche Konfiguration. Es erfolgte die Rekonstruktion des Sphinkters und des Perineums in Allgemeinnarkose ohne protektives Stoma. Das Mädchen wurde für 5 Tage parenteral ernährt. Der postoperative Verlauf war unkompliziert. Eine klinische Kontrolle nach 6 Monaten zeigte einen unauffälligen Lokalbefund; das Mädchen war vollkommen stuhlkontinent.

Die Anzahl wissenschaftlicher Berichte über die psychologischen und körperlichen Folgen nach sexueller Gewalt ist vergleichsweise hoch. Dagegen gibt es nur wenige Darstellungen über Stuhlinkontinenz nach Vergewaltigungen. Eine systematische Suche ergab nur einige Fallserien aus afrikanischen Krankenhäusern und 4 Fallberichte von kompletter Stuhlinkontinenz aufgrund von Rupturen des Sphinkterapparates.

Schlussfolgerung: Stuhlinkontinenz nach sexueller Gewalt ist selten. Die chirurgische Versorgung entspricht den Prinzipien der Versorgung nach geburtstraumatischen Verletzungen. Die Prognose hinsichtlich der Stuhlkontinenz ist gut.