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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Appendektomie nach Fremdkörperingestion bei einem 3-jährigen Kind

Meeting Abstract

  • Elisabeth Gnodtke - Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Christian Spranger - Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Alexander Polednia - Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland
  • Christian Paul Geyer - Klinikum St. Georg gGmbH, Kinderchirurgie, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch611

doi: 10.3205/15dgch611, urn:nbn:de:0183-15dgch6119

Published: April 24, 2015

© 2015 Gnodtke et al.
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Einleitung: Ingestionen von Gegenständen stellen einen häufigen Behandlungsanlass in Pädiatrie und Kinderchirurgie dar. Die meisten davon treten bei Kindern unter 5 Jahren auf. Je nach Art, Größe und Beschaffenheit kann bei unproblematischen Fremdkörpern und klinisch unauffälligem Kind die weitere Passage zunächst abgewartet werden. Bei Gegenständen, die ein erhöhtes Verletzungsrisiko bergen, oder aber im Ösophagus lokalisiert sind, ist jedoch eine zeitnahe endoskopische oder operative Entfernung erforderlich.

Fallbericht: Wir berichten über einen 3-jährigen Patienten, der sich mit Bauchschmerzen und mehrfachem Erbrechen nach Ingestion einer Schraube in unserer Notaufnahme vorstellte. Bei röntgenologischem Nachweis des Fremdkörpers im Bereich des Magens war trotz rasch durchgeführter Endoskopie eine Bergung nicht mehr möglich. Röntgenologische Verlaufskontrollen an Tag 5 und 10 zeigten die Schraube in anhaltender Projektion auf den rechten Unterbauch bzw. im kleinen Becken. Weder mittels röntgenologischer Magen-Darm-Passage noch im CT Abdomen war eine eindeutige Zuordnung der Darmstrukturen möglich. Der anhaltende Verbleib im rechten Unterbauch festigte den Verdacht auf eine Lage in der Appendix vermiformis. Beim Versuch der koloskopischen Bergung, konnte auch hier kein Fremdkörper dargestellt werden, ein Verbleib im Dickdarm jedoch ausgeschlossen werden. Schließlich entschieden wir uns zur laparoskopischen Exploration des Bauchraumes. Intraoperativ gelang mittels Durchleuchtung die Verifizierung des Fremdkörpers in der Appendix. Nach Appendektomie stellte sich auch makroskopisch im Lumen der Appendix eine 6 mm lange Schraube dar. Histologisch zeigte sich eine diskrete floride Appendizitis.

Schlussfolgerung: Obwohl in den meisten Fällen unproblematischer Fremdkörperingestionen im Kindesalter die Fremdkörper problemlos den Magen-Darm-Trakt passieren können, besteht insbesondere bei spitzen oder scharfkantigen Gegenständen ein Verletzungsrisiko, das eine gründliche Überwachung des Kindes notwendig macht. Bei Nichtausscheiden des ingestierten Fremdkörpers muss an ein Passagehindernis gedacht werden. Auch die Retention in der Appendix und ggf. Auslösung einer Appendizitis durch einen Fremdkörper ist möglich. In diesen Fällen ist eine operative Entfernung notwendig.