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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Traumatische Gefäßverletzungen – Single-center Erfahrung am Universitätsklinikum des Saarlandes über einen Zeitraum von 12 Jahren

Meeting Abstract

  • Christian Ziemann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Christian Schlüter - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Barbara Stange - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Stephan G. Müller - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Alexander Massmann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Homburg, Deutschland
  • Tina Histing - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Homburg, Deutschland
  • Matthias Glanemann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Rhoushanak Shayesteh-Kheslat - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch599

doi: 10.3205/15dgch599, urn:nbn:de:0183-15dgch5990

Published: April 24, 2015

© 2015 Ziemann et al.
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Text

Einleitung: Beim traumatisierten Patienten treten in 2-4% interventionsbedürftige Gefäßverletzungen auf. Beim Polytraumapatienten treten diese in ca. 10% der Fälle auf. Für die Prognose kombinierter Verletzungsmuster ist zunächst wichtig die Möglichkeit der potentiellen Gefäßverletzung in die diagnostischen Überlegungen einzubeziehen. Auch hat sich die Diagnostik im Laufe der Zeit mit Verbesserung der Technik der Computertomographie deutlich geändert, so dass die CT-Angiographie die Aufgabe der Standarddiagnostik von der konventionellen Angiographie übernommen hat.

Material und Methoden: Ziel der vorliegenden retrospektiven Untersuchung ist die Analyse von vaskulären Begleitverletzungen nach Extremitätentraumata. Es wurden im Zeitraum Januar 2002 bis Januar 2014 alle aufgetretenen Fälle mit traumatischen Gefäßverletzungen der Extremitäten an der Universitätsklinik des Saarlandes eingeschlossen. Analysiert wurden 49 Patienten. Die statistische Analyse erfolgte mit Microsoft® Excel und SPSS (Superior Performing Software System, IBM).

Ergebnisse: Bei 63% (n=31) der Patienten zeigte sich eine Gefäßverletzung im Bereich der unteren Extremität sowie bei 37% (n=18) im Bereich der oberen Extremität. Die A. poplitea zeigte mit 22% (n=11) die meisten Verletzungen. Danach waren die Gefäße des Unterschenkels mit 18% (n=9) sowie der Femoralarterie und der A. brachialis mit jeweils 12% (n=6) die häufigen Verletzungslokalisationen. Therapeutisch kam in fast allen Fällen ein Veneninterponat als rekonstruktive Maßnahme zur Anwendung, wenn die Rekonstruktion ad integrum nicht möglich war. Bei 6% (n=3) wurde alloplastisches Prothesenmaterial verwendet. Mit Hinblick auf die Änderung des diagnostischen Standards erfolgte die Diagnostik bei Traumapatienten ab Ende 2008 primär mit einer CT-Angiographie mittels 64-Zeiler. In den Jahren vorher war die konventionelle Angiographie der diagnostische Standard bei traumatischen Gefäßverletzungen.

Schlussfolgerung: Die Prognose bei traumatischen Extremitätenverletzungen mit vaskulärer Beteiligung ist Abhängig von der zügigen und adäquaten Diagnostik und Therapie. Ein interdisziplinäres Management (Schockraum oder interdisziplinäre Notfallambulanz) hat sich in diesen Fällen als vorteilhaftes Organisationsmodell zur Minimierung der posttraumatischen Ischämiezeit und Optimierung des Outcomes gezeigt. Die konventionelle Angiographie hat mit Hinblick auf die Verbesserung der computertomographischen Untersuchungstechniken im Vergleich zur CT-Angiographie deutlich an Stellenwert eingebüßt, bietet aber sicherlich intraoperativ noch eine wichtige diagnostische und gegebenenfalls therapeutische Möglichkeit. Die MR-Angiographie stellt aufgrund des Zeitaufwandes eine untergeordnete Rolle dar, kann aber für bestimmte Patienten und Situationen von Relevanz sein. Insgesamt zeigt sich im Rahmen eines koordinierten und zügigen Ablaufs der Diagnostik und Therapie eine Verringerung der Amputationsrate bei Mehrfachverletzungen oder komplexen Extremitätenverletzungen mit Gefäßbeteiligung. (2% in unserem Patientengut).