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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Inzidenz und Therapie von prolongiertem pulmo-pleuralen „Air Leak“ bei polytraumatisierten Patienten mit stumpfem Thoraxtrauma

Meeting Abstract

  • Gabriel Halát - Universitätsspital Inselspital Bern, Univ. Klinik für Thoraxchirurgie, Bern, Schweiz
  • Lukas Negrin - Medizinische Universität Wien, Allgemeines Krankenhaus Wien, Univ. Klinik für Unfallchirurgie, Wien, Österreich
  • Beatrix Hoksch - Universitätsspital Inselspital Bern, Univ. Klinik für Thoraxchirurgie, Bern, Schweiz
  • Ralph Alexander Schmid - Universitätsspital Inselspital Bern, Univ. Klinik für Thoraxchirurgie, Bern, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch584

doi: 10.3205/15dgch584, urn:nbn:de:0183-15dgch5848

Published: April 24, 2015

© 2015 Halát et al.
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Text

Einleitung: Die Diagnostik und das konsekutiv angemessene therapeutische Vorgehen sind bei einer prolongierten pulmo-pleuralen Fistel bei polytraumatisierten Patienten mit stumpfem Thoraxtrauma vorrangig. Daraus resultierende Komplikationen können minimiert sowie die Rekonvaleszenzdauer optimiert werden. Das Ziel unserer Studie war die Evaluierung der Inzidenz sowie der Therapie einer persistierenden Fistelung nach stumpfem Thoraxtrauma.

Material und Methoden: Daten von 110 polytraumatisierten Patienten mit stumpfem Thoraxtrauma wurden retrospektiv aufgearbeitet. 54 Patienten mit initialem Pneumothorax und Thoraxdrainageneinlage wurden in 3 Gruppen aufgeteilt:

  • Gruppe 1: Sistieren der Fistel nach 48 Std.
  • Gruppe 2: prolongierte Fistelung mit Sistierung innerhalb von 5 Tagen
  • Gruppe 3: prolongierte Fistelung über 5 Tage

Thoraxwandverletzungen, Dauer der Fistelung und Liegedauer der Thoraxdrainage, Zeitpunkt und Art der operativen Fitelbehebung, Verbleib auf der Intensivstation, Dauer der Hospitalisation, Tage am Respirator, pulmonale Komplikationen, sowie der Thorax AIS-Code wurden ermittelt. Das sekundäre Auftreten eines Pneumothorax wurde evaluiert und die Ursachen festgestellt.

Ergebnisse: Von 110 untersuchten Patienten erlitten 95 (86%) Rippenfrakturen. Bei 65 wurde ein primärer traumatischer Pneumothorax diagnostiziert und es erfolgte eine Thoraxdrainageneinlage bei 54 Patienten. In 25 Fällen kam es zu einer prolongierten (>5d), jedoch spontan sistierenden Fistelung nach durchschnittlich 9,4 Tagen. Eine operative Sanierung mittels Rippenverplattung und Lungen- Parenchymnaht oder Wedge-Resektion wurde bei 8 Patienten (7%) indiziert. Die Hospitalisationsdauer, der Intensivaufenthalt sowie die Tage am Respirator waren bei Patienten mit prolongierter Fistelung tendenziell länger, jedoch konnten diese Parameter in unserem Patientengut durch eine Operation signifikant verringert werden. Eine sekundäre Dislokation von Rippenfrakturen und Penetration von Lungengewebe resultierte bei 2 Patienten in einem sekundären Pneumothorax mit anschliessender operativer Intervention.

Schlussfolgerung: Die prolongierte pulmo-pleurale Fistel ist eine seltene, jedoch relevante Traumafolge nach stumpfem Thoraxtrauma. Das adäquate Monitoring des Thorax-Drainagesystems sowie auch die zeitgerechte Indikation zur operativen Sanierung tragen wesentlich zum Behandlungserfolg des polytraumatisierten Patienten bei.