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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Pilotstudie: Patienten mit Pankreaskarzinom und KRAS-Mutation in zirkulierenden Tumorzellen überleben unabhängig vom Tumorstadium länger

Meeting Abstract

  • Birte Kulemann - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Sindy Seifert - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Stephanie Rösch - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Ulrich Friedrich Wellner - Universitätsklinik Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Ulrich Hopt - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Sylvia Timme-Bronsert - Universitätsklinik Freiburg, Institut für Pathologie, Freiburg, Deutschland
  • Jens Höppner - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch555

doi: 10.3205/15dgch555, urn:nbn:de:0183-15dgch5550

Published: April 24, 2015

© 2015 Kulemann et al.
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Einleitung: Das Pankreaskarzinom (PC) ist eine fatale Erkrankung welche häufig erst spät, in fortgeschrittenen, irresektablen Stadien diagnostiziert wird. Zirkulierende Tumor Zellen (CTC) im Blut sind höchst wahrscheinlich ursächlich für die systemische Dissemination des Tumors. Beim Pankreaskarzinom wurden CTC bisher allerdings trotz ihres großen klinischen Potenzials bisher unzureichend charakterisiert. Ihre Isolation und Analyse birgt nicht nur das Potenzial einer früheren Tumordiagnose und verbesserten Prognoseeinschätzung, sie kann auch der Identifikation von Biomarkern zur zielgerichteten „targeted therapy“ dienen.

Hier zeigen wir die Charakterisierung von CTC bei Patienten mit resektablem und fortgeschrittenen PC welche mit ScreenCell-Filtern isoliert wurden.

Material und Methoden: Bei Patienten welche eine chirurgische Therapie des PC erhielten wurden vor der Operation oder der palliativen Chemotherapie Blutproben entnommen und hieraus CTC mittels ScreenCell-Filter isoliert. Die isolierten Zellen wurden mit Immunfluoreszenz für das epitheliale Zytokeratin (CK) und Zinc finger E-box-binding homeobox 1 (ZEB1), einem bekannten „Epithelial to Mesenchymal Transition“ (EMT) Marker, gefärbt und im weitern mit Giemsa gegengefärbt. Die CTC-DNA wurde zudem mit einer Peptide-Nucleic-Acid (PNA) clamp amplifiziert, welche den Wildtyp des KRAS Gens blockiert und nur die Mutation exponentiell amplifiziert. Die mutierten KRAS Proben wurden kloniert und sequenziert (GATC Biotech).

Ergebnisse: Wir zeigen bei Patienten mit Pankreaskarzinom die erste mittels Sequenzierung verifizierte KRAS-Mutationsanalyse der CTC und des korrespondierenden Primärtumors. Die zytologische Erscheinung und deren EMT-Färbe-Profil wie ZEB1 und Zytokeratin (CK) werden dargestellt. Von 21 Patienten, waren CTC bei 70% mit Frühstadium des PC (UICC IIA/IIB) und bei 90% der Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren (UICC III/(IV) vorhanden. Überraschenderweise hatte das pure Vorhandensein der CTC keinen negative Effekt auf das mediane Überleben (MS): 16.5 Monate bei CTC-positiven vs. 8.8 Monate bei CTC-negativen Patienten Aber Patienten mit der CTC-KRAS-glycine-to-valine-mutation (CTC-KRASG12V) hatten ein substanziell besseres MS von 23.5 Monate vs. 10.8 Monate (p =0.019). Dies war unabhängig vom Tumorstadium der Patienten. Dies ist ein Hinweis darauf, dass dieser Subtyp von CTC mit einer bessere Prognose assoziiert ist. Die Mutationsanalysen zeigten ähnliche, aber nicht immer identische KRAS Mutationen in den CTC und dem Primärtumor.

Schlussfolgerung: Diese Ergebmiss zeigen, dass CTCs verlässlich (81%) bei Patienten mit lokalem und fortgeschrittenen Pankreaskarzinom gefunden werden können, und dass die spezifische KRASG12V Mutation in CTC für weitere Studien evaluiert werden sollte. Die Analyse zirkulierender Tumorzellen erlaubt möglicherweise nicht nur die Tumordiagnose, sondern kann auch die Prognose-Ermittlung mit einem einfachen Bluttest in der nahen Zukunft unterstützen.