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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Gute Organfunktion und anhaltende Remission nach Nierenlebendspende beim Multiplen Myelom

Meeting Abstract

  • Hans Anton Schlößer - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Nadine Heiermann - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Arnulf H. Hölscher - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Tülay Cingöz - Uniklinik Köln, Medizinische Klinik II, Köln, Deutschland
  • Michael Stefan von Bergwelt-Baildon - Uniklinik Köln, Medizinische Klinik I, Köln, Deutschland
  • Dirk Ludger Stippel - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch540

doi: 10.3205/15dgch540, urn:nbn:de:0183-15dgch5409

Published: April 24, 2015

© 2015 Schlößer et al.
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Text

Einleitung: Durch onkologische Therapiestrategien mit autologer Stammzelltransplantation und neuen Wirkstoffen (z.B. Bortezomib, Thalidomid) hat sich die Prognose des Multiplen Myeloms in den letzten Jahren deutlich verbessert. Auch wenn noch keine Heilung für die Erkrankung beschrieben ist wird in vielen Fällen eine über Jahre anhaltende komplette Remission erreicht. Patienten mit einem guten Ansprechen können durch bestimmte Konstellationen von molekularen und chemischen Markern identifiziert werden. Nierenfunktionsstörungen treten bei bis zu 40% der Myelompatienten auf, bei ca. 10% der Betroffenen besteht die Notwendigkeit zur Hämodialyse. Aufgrund der steigenden Anzahl von Patienten mit sehr gutem Ansprechen auf die Therapie des Myeloms wird die Nierentransplantation zunehmend als Therapieoption in Frage kommen. Neben der im Rahmen von Studien eingesetzten kombinierten allogenen Nieren- und Knochenmarkstransplantation sind auch isolierte Nierentransplantationen, insbesondere als Nierenlebendspenden eine Therapieoption.

Material und Methoden: Der Fall eines 39-jährigen Patienten mit vier Jahre nach autologer Stammzelltransplantation bestehender stabiler kompletter Remission eines Multiplen Myeloms unter Bortezomib-Erhaltungstherapie wurde in unserer Transplantationskonferenz zur Evaluation einer Nierenlebendspende durch den Vater des Patienten vorgestellt. Der Patient war aufgrund einer CAST-Nephropathie seit 4 Jahren dialysepflichtig. Nach ausführlicher onkologischer Evaluation und positiver Entscheidung des Transplantationskomittees wurde die Indikation zur Nierenlebendspende gestellt. Der Patient wurde zudem in unser umfassendes Immunmonitoring eingeschlossen.

Ergebnisse: Nach handassistierter retroperitoneoskopischer Donornephrektomie erfolgte die komplikationslose Nierentransplantation in die rechte Fossa iliaca. Die Niere nahm sofort ihre Funktion auf und der Patient wurde am 21. postoperativen Tag mit einem Serumkreatinin von 1,49mg/dl entlassen. Neben der Erhaltungstherapie mit Bortezomib wurde eine Immunsuppression mittels Tacrolimus, Mycophenolatmofetil und Prednisolon durchgeführt. In der Immunphänotypisierung zeigte sich vor der Transplantation eine atypische komplette B-Zell-Depletion, die am ehesten Folge der autologen Stammzelltransplantation ist. Ein Jahr nach der Transplantation kam es zu einer Regeneration des B-Zell Pools mit einem erhöhten Anteil regulatorischer B-Zellen. In den onkologischen Kontrollen besteht weiterhin kein Hinweis auf ein Rezidiv des Multiplen Myeloms.

Schlussfolgerung: Unter der Voraussetzung eines sehr guten Therapieansprechens ist die Nierentransplantation eine gute und sichere Therapieoption bei Patienten mit einer durch ein Multiples Myelom bedingten dialysepflichtigen Niereninsuffizienz.