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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Proktologie in der chirurgischen Weiterbildung – ist der Weiterbildungsassistent ein negativer Outcomefaktor?

Meeting Abstract

  • Teresa Schreckenbach - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Wolf Otto Bechstein - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Nils Habbe - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch512

doi: 10.3205/15dgch512, urn:nbn:de:0183-15dgch5127

Published: April 24, 2015

© 2015 Schreckenbach et al.
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Einleitung: In der amerikanischen Literatur wird anhand von Daten des Qualitätssicherungsregisters zunehmend die Partizipation von Weiterbildungsassistenten an chirurgischen Eingriffen mit negativem Outcome, insbesondere mit einer erhöhten Komplikationsrate, in Verbindung gebracht. Da es sich um Registerdaten handelt, ist der Umfang der resident participation nicht herauszuarbeiten und somit der genaue Einfluss auf das mutmaßlich schlechtere Outcome nicht zu klären. In der vorliegenden Arbeit soll anhand zweier proktologischer Standarteingriffe im Rahmen der chirurgischen Weiterbildung der Einfluss auf das Outcome untersucht werden.

Material und Methoden: Die Patientenakten und OP-Berichte aller Patienten, die zwischen Januar 2007 und Dezember 2013 elektiv eine Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan oder eine Pilonidalsinusresektion mit Deckung mittels Schrudde-Olivari-Lappen erhielten, wurden retrospektiv ausgewertet. Zielparameter waren Komplikationsrate und ambulante Wiedervorstellungshäufigkeit unter Korrelation, ob der Eingriff durch einen Assistenzarzt in Weiterbildung (WA) oder einen Facharzt (FA) durchgeführt wurde.

Ergebnisse: 61 Patienten erhielten eine Hämorrhoidektomie (m:w = 44:17) und 42 Patienten erhielten eine Pilonidalsinusresektion mit Schwenklappendeckung (m:w = 36:6). Die Hämorrhoidektomie wurde bei 26 Patienten durch einen Weiterbildungsassistenten durchgeführt, die Pilonidalsinusresektion bei 22 Patienten. Die stationäre Verweildauer unterschied sich nicht signifikant zwischen den Arztgruppen für beide Operations-Gruppen (WA: 2 Tage vs. FA: 3Tage; p=0,57/ WA: 2 Tage vs. FA: 2 Tage; p=0,56). Zudem unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant bezüglich Komplikationen (p=0,20; p=0,92) und ambulanten Vorstellungen (p=0,51; p=0,45). Die OP-Dauer differierte zwischen beiden Arztgruppen bei den Hämorrhoidenoperationen nicht signifikant (p=0,66) und für die Pilonidalsinusoperationen signifikant (p=0,004).

Schlussfolgerung: Die Durchführung proktologischer Standarteingriffe durch chirurgische Assistenten im Rahmen der Weiterbildung ist nicht mit einer erhöhten Komplikationsrate verbunden. Im Hinblick auf die Patientensicherheit kann die proktologische Ausbildung im Rahmen der chirurgischen Weiterbildung weiterhin einen festen Platz einnehmen.