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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Neurektomie als chirurgischer Therapieansatz des chronischen Leistenschmerzes

Meeting Abstract

  • Anne-Sophie Mehdorn - Universität Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Patrycja Slepecka - Universität Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Norbert Senninger - Universität Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Daniel Palmes - Universität Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch507

doi: 10.3205/15dgch507, urn:nbn:de:0183-15dgch5075

Published: April 24, 2015

© 2015 Mehdorn et al.
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Einleitung: Chronischer Leistenschmerz tritt bei Patienten nach Operationen unterschiedlicher Genese oder spontan an den Leisten auf. Die Schmerzen können unterschiedlicher Qualität sein und nicht immer gibt es ein morphologisches Korrelat, auf welches die Schmerzen zurückzuführen sind. Sind die medikamentösen und die psychosomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft, bleibt als ultima ratio oft nur die chirurgische Neurektomie.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 2002-2014 wurden 16 Patienten (10 Männer und 6 Frauen) mit chronischem Leistenschmerz nach Voroperationen, medikamentös nicht therapierbar, einer offenen Neurolyse und ggf. Neurektomie über einen extraperitonealen Zugang zugeführt und retrospektiv ausgewertet.

Ergebnisse: Von den eingeschlossenen Patienten beklagten 2 Patienten beidseitige Schmerzen, 5 Patienten überwiegend linksseitige und 6 Patienten rechtsseitige Schmerzen, teilweise mit Ausstrahlung in den Oberschenkel oder den Skrotalbereich. 3 Patienten erfuhren die Neurektomie im Rahmen von Tumorexstirpationen. Alle Patienten hatten Voroperationen im Leistenbereich erfahren, 9 waren multipel voroperiert. 8 Patienten hatten Netzimplantation mittels der bekannten Verfahren erhalten, 5 Patienten waren inguinal ohne Netzeinnähung voroperiert, 3 Patienten hatten bei Tumorexstirpation ebenfalls kein Netz erhalten. Der Großteil der Patienten litt unter Leistenschmerzen nach Abklingen des Wundschmerzes der Initialoperation.

Es wurden 5 Neurolysen, 5 Neuroektomie und 6 kombinierte Verfahren durchgeführt. Am häufigsten wurde der N ilioinguinalis durchtrennt (14x), gefolgt vom N. genitofemoralis (7x) bzw. seinen Ästen. Eine Rezidivhernie zeigte sich in einem Fall. In 4 Fällen kam es zu Serom-, Hämatom-, Ödemausbildung oder Inflammation. In 6 Fällen war zuvor eine lokale Injektion von Lokalanästhetikum ohne dauerhafte Besserung erfolgt. Die meisten Patienten zeigten sich nach der Operation schmerzbefreiter, in 5 Fällen persistierten die Schmerzen jedoch bis zu 10/10 VAS. 10 Patienten benötigten intermittierend NSAR und Lyrika.

Schlussfolgerung: Die Neurektomie des N. ilioinguinalis und des R. genitalis des N. genitofemoralis stellt bei Patienten mit chronischem Leistenschmerz die ultima ratio bei Nicht-Ansprechen konservativer Therapiemaßnahmen dar. In der Mehrzahl der Fälle zeigte sich die chrurgische Intervention in unserem Kollektiv als wirksame Maßnahme.