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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Der Einfluss einer perioperativen Thrombozytenaggregationshemmung auf Transfusionsbedarf und klinischem Verlauf bei allgemein-/viszeralchirurgischen Patienten

Meeting Abstract

  • Rouwen Riediger - Uniklinik Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Jan Eisenhuth - Uniklinik Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Sascha Vaghiri - Uniklinik Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Sebastian Kraus - Uniklinik Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Christian Vay - Uniklinik Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Wolfram Trudo Knoefel - Uniklinik Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Daniel Vallböhmer - Uniklinik Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch493

doi: 10.3205/15dgch493, urn:nbn:de:0183-15dgch4932

Published: April 24, 2015

© 2015 Riediger et al.
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Text

Einleitung: In Deutschland werden pro Jahr ca. 300.000 perkutane Koronarinterventionen durchgeführt. Bei ca. 85 % werden hierbei Koronarstents implantiert, sodass eine duale Plättchenhemmung notwendig ist. Darüber hinaus erfolgt bei etwa 5 % dieser Patienten im ersten Jahr nach Stentimplantation eine nichtkardiale Operation. Wegen der Gefahr der perioperativen Blutung wurden und werden in vielen dieser bzw. andere Fälle die Thrombozytenaggregationshemmer vor der Operation abgesetzt. An der Universitätsklinik Düsseldorf wurde vor einigen Jahren der interdisziplinäre Konsens getroffen, bei operativen Maßnahmen die einfache/duale Plättchenhemmung fortzuführen. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die perioperative Morbidität/Mortalität im Rahmen von allgemein-/viszeralchirurgischen Eingriffen an Patienten, die während des Eingriffs eine antiaggregative Therapie erhalten, zu analysieren.

Material und Methoden: Patienten, die sich zwischen 01/2009 und 08/2013 einem allgemein-/viszeralchirurgischen Eingriff unterzogen und eine perioperative einfache (Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidrogel) bzw. duale (ASS und Clopidrogel) Thrombozytenaggregationshemmung erhielten, wurden hinsichtlich Transfusionsbedarf, klinischem Verlauf bzw. Mortalität untersucht und mit einer Patientengruppe, die eine präoperative Pausierung der Thrombozytenaggregationshemmung bekam, verglichen.

Ergebnisse: 486 Patienten mit präoperativer Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern wurden im Rahmen unserer Analyse detektiert. Davon wurden in 103 Fällen die Thrombozytenaggregationshemmung ≥ 7 Tage präoperativ abgesetzt, wohingegen 318 Patienten eine einfache und 65 Patienten eine duale perioperative Thrombozytenaggregationshemmung erhielten. Die Anzahl der intraoperativ transfundierten Erythrozytenkonzentrate (EKS) war bei pausierter Thrombozytenaggregationshemmung signifikant geringer als bei Patienten unter laufender antiaggregativer Therapie (p<0.001). Analog gilt dies auch für die Anzahl intraoperativ transfundierter Fresh frozen plasmas (FFPs) (p=0.008) und Throbozytenkonzentrate (p<0.001). Hierbei zeigten jeweils die Patienten mit Clopidogrel-Monotherapie den höchsten Transfusionsbedarf. Der postoperative Transfusionsbedarf an EKs (p=0.024) bzw. FFPs (p=0,033) war für Patienten mit dualer Thrombozytenaggregationshemmung und Clopidogrel signifikant höher als bei Patienten unter ASS bzw. pausierter Thrombozytenaggregationshemmung. Bezüglich postoperativer Mortalität, thrombembolischen Ereignissen und Drainagenverweildauer zeigte sich zwischen den Gruppen jedoch kein signifikanter Unterschied.

Schlussfolgerung: Die aktuell vorliegenden Daten unserer retrospektiven Analyse zeigen, dass bei Operationen unter Clopidogrel bzw. dualer Thrombozytenaggregationshemmung zwar ein erhöhter perioperativer Transfusionsbedarf besteht, jedoch im klinischen Verlauf bzw. bezüglich der postoperativen Mortalität sich hierbei im Vergleich zur pausierten Thrombozytenaggregationshemmung bzw. ASS-Monotherapie keine signifikanten Unterschiede aufzeigen.