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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Prognostische und klinisch-pathologische Relevanz von Survivin in Magen- und Kolonkarzinomen: Eine Meta-Analyse

Meeting Abstract

  • Thomas Artur Werner - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Billur Baseras - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Monika Tomczak - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Jan Schulte am Esch - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Pablo Verde - Universitätsklinikum Düsseldorf, Koordinierungszentrum für Klinische Studien, Düsseldorf, Deutschland
  • Nikolas H. Stoecklein - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Wolfram Trudo Knoefel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Andreas Krieg - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch483

doi: 10.3205/15dgch483, urn:nbn:de:0183-15dgch4830

Published: April 24, 2015

© 2015 Werner et al.
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Einleitung: Das Apoptose-inhibierende Protein Survivin ist ein Mitglied der Inhibitor of Apoptosis (IAP)-family, das neben seinem inhibierenden Einfluss auf den programmierten Zelltod über die Regulation des Zelllzyklus sowie der Metastasierung die Tumorprogression unterstützt. In zahlreichen Studien konnte der Expression von Survivin eine prognostische Relevanz in diversen malignen Tumoren nachgewiesen werden. Die Hoffnung war entsprechend groß hier einen neuen prognostischen Marker und eine potentiell therapeutische Zielstruktur gefunden zu haben. Für Magen- und Kolonkarzinome imponiert die Studienlage jedoch heterogen und inkonsistent. Wir führten daher eine Meta-Analyse durch, die zur Klärung der prognostischen und klinisch-pathologischen Relevanz von Survivin in Magen- und Kolonkarzinomen dienen sollte.

Material und Methoden: PubMed und EMBASE Datenbanken wurden nach Studien, welche die prognostische Relevanz von Survivin und dessen Assoziation mit klinisch-pathologischen Variablen in Magen- und Kolonkarzinomen untersuchten, durchsucht. Folgende Einschlußkriterien wurden definiert: (1) Expression von Survivin wurde mittels Immunohistochemie oder RT-PCR analysiert; (2) Expression wurde mit klinisch-pathologischen Variablen oder dem Gesamtüberleben verglichen; (3) englischsprachige Artikel; (4) die Hazard Ratio (HR) wurde angegeben oder konnte ermittelt werden; (5) eine Odds Ratio (OR) konnte aus den klinisch-pathologischen Variablen bestimmt werden; (6) im Fall einer dualen Publikation wurde die kompletteste Studie eingeschlossen. Die berücksichtigten Studien wurden von mindestens 2 unabhängigen Untersuchern ausgewertet und methodisch nach dem Qualitätsscore der European Lung Cancer Working Party (ELCWP) bewertet. Die Heterogenität der Studien wurde mittels Cochrane’s Q test (Chi-squared test; Chi2) und der gemessenen Inkonsistenz (I2) beurteilt sowie der Publikationsbias anhand eines Funnel blots.

Ergebnisse: Zunächst konnten wir 20 Studien mit 2695 Patienten für das Magenkarzinom und 15 Studien mit 1934 Patienten für Kolonkarzinome in die Meta-Analyse einschließen. Für die Kolonkarzinome zeigte sich eine deutliche Korrelation zwischen hoher Survivin-Expression und schlechter Prognose (HR 1.93; 95% CI: 1.55-2.42; P < 0.00001; I2 = 23%). Für Magenkarzinom zeigte sich gleichsam eine Korrelation zwischen Survivin-Expression und kürzerem Gesamtüberleben (HR 1.93; 95% CI: 1.51-2.48; P < 0.00001; I2 = 31%). Weiterhin ging eine hohe Expression von Survivin in Kolonkarzinomen mit einem metastasierenden Phänotyp einher. Dementsprechend war die Expression von Survivin im Primärtumor bei negativem Nodalstatus sowohl im Kolonkarzinom als auch im Magenkarzinom niedriger (Kolonkarzinom: OR: 0.37; 95% CI: 0.19-0.75; I2 = 61 %; Magenkarzinom: OR 0.62; 95% CI: 0.40-0.98; I2 = 73 %). Zudem wiesen Kolonkarzinome mit fehelnder Gefäßinfiltrationen eine geringere Expressivität für Survivin auf (OR: 0.50; 95% CI: 0.28-0.90; I2 = 0 %). Weitere Subgruppenanalysen bestätigten diese Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Die Survivin-Expression in Magen- und Kolonkarzinomen stellt einen eigenständigen prognostischen Marker dar und korreliert mit einem signifikant schlechteren Überleben. Beim Kolonkarzinom geht eine erhöhte Survivin-Expression zusätzlich mit einem metastasierenden Phänotypen einher. Entsprechend unterstützt diese Meta-Analyse weiterführende Untersuchungen im Sinne einer zielgerichteten Therapie.