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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Kontinuierliche Wundirrigation mit einem Computer-gestützten Instillations-Unterdrucksystem reduziert die bakterielle Last bei chronisch-refraktären Wunden vor rekonstruktiven Eingriffen

Meeting Abstract

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  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Abdullah Al-Muharrami - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Christian Taeger - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch465

doi: 10.3205/15dgch465, urn:nbn:de:0183-15dgch4650

Published: April 24, 2015

© 2015 Horch et al.
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Einleitung: In der plastisch-reconstruktiven Chirurgie stellt die Behandlung von infizierten Wunden noch immer eine Herausforderung dar. Ein Schlüsselprinzip für den Behandlungserfolg ist die Reduktion der Bakterienlast, was häufig durch multi-resistente Mikroorganismen erschwert wird. Der bakterielle Biofilm in Wunden und auf Implantaten verhindert durch den effektiven Glykokalix-Schutzfilm das Eindringen von Antibiotika und auch von Antidesinfektiva. Anhand einer größeren Patientenserie mit infizierten Problemwunden untersuchten wir den Einfluss von chirurgischen Debridements mit einer kontrollierten zyklischen Irrigationsbehandlung mit einem Unterdrucksystem (Topische Negative Drucktherapie TNP; Vakuumtherapie).

Material und Methoden: Nach einem oder mehrfachen radikalen chirurgischen Debridements von allem nekrotischen und infiziertem Gewebe wurde jeweils eine lokale computer kontrollierte Irrigation und TNP Behandlung mit einem kommerzielle erhältlichen Therapiesystem (V.A.C.® VeraFlo, Acelity, Wiesbaden, Germany) vorgenommen. Die intermittierende Instillation wurde mit Polyhexanid als Antiinfektivem Agens durchgeführt. Das Keimspektrum der Wunden wurde kontinuierlich erfasst und ausgewertet. Die Patienten erhielten zusätzlich eine systemisceh erregergerechte Antibiotikatherapie in Kombination mit den Debridements.

Ergebnisse: Anhand der wiederholten mikrobiologischen Keimanalysen konnten wir eine signifikante Reduktion der Bakterienlast in den Wunden sowie ein Wechsel des initialen Keimspektrums zeigen. Die Bakterienflora änderte sich unter der Instillationsbehandlung und die Zahl der verschiedenen Bakterienstämme reduzierte sich unter der Instillationsbehandlung. In den meisten Fällen wurde eine Elimination von nachweisbaren Keimen nach 2–3 Spülzyklen und wiederholten Debridements erreicht.

Schlussfolgerung: Die intermittierende Wundspülung mit einem computer kontrollierten System führt zu einer siginifikanten Reduktion der Bakterienlast in Problemwunden im Zusammenhang mit chirurgischen Debridments bis hin zur Keimelimination nach 2–3 Behandlungszyklen. In der eigenen Serie wurde tendentiell auch eine schnellere Induktion von Granulationsgewebe gesehen, als dies bei alleiniger Vakuumtherapie der Fall war. Hier stehen noch weitere Untersuchungen an, um diesen Effekt zu klären. Die defintiive Defektdeckung wurde nach Erreichen der Keimfreiheit oder klinischen Wundreinigung und Infektfreiheit durch freie oder lokale Lappenplastiken oder im Einzelfall auch mit Spalthauttransplantaten erzielt. Rückfälle wurden im Studienzeitraum mit diesem Konzept nicht gesehen. In in-vitro Versuchen konnte gezeigt warden, das seine Vakuumtherapie Biofilom eliminieren kann. Aus unseren bisherigen klinischen Ergebnissen läßt sich die Vermutung ableiten, dass das therapeutische tool einer Kombination von chirurgischem Debridement mit intermittierender Instillationstherapie einen wichtigen Beitrag zur dauerhaften behandlung von infizierten chronisch-refraktären Wunden in Kombination mit plastisch rekonstruktiven Verfahren leisten kann.