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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Verschluss einer arterio-enteralen Fistel nach Y-Prothese via gecoverter Stent-Graft-Prothese – klassische Gefäßchirurgie trifft endovaskuläre Therapieoption

Meeting Abstract

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  • Carsten Dietz - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Zaher Swaid - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Andreas H. Mahnken - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für diagnsotische und interventionelle Radiologie, Marburg, Deutschland
  • Josef Geks - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch442

doi: 10.3205/15dgch442, urn:nbn:de:0183-15dgch4424

Published: April 24, 2015

© 2015 Dietz et al.
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Fallbericht: Notfall eines 76 Jahre alten Patienten im Juni 2009 bei gedeckt rupturiertem infrarenalen Bauchaorten Aneurysma mit Implantation einer Y-Prothese. Bereits 2002 hatte der Patient aufgrund eines T3,N0 Rektum Karzinom eine tiefe anteriore Rektumresektion mit protektivem Loop-Ileostoma nach kombinierter Radio-Chemotherapie erhalten. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos, so dass eine Entlassung am 20. Post OP Tag erfolgen konnte.

Im Dezember 2009 stellte sich der Patient erneut mit einer diffusen Peritonitis und rektalem, Hb-relevantem Blutabgang vor. Bildmorphologisch ergab sich der V.a. Protheseninfektion, so dass ein Prothesen Ausbau mit Anlage eines Axillo-femoralen Bypasses links vorgenommen wurde. Die beiden Arteriae iliacae communes wurden End- zu End-anastomosiert, so dass die Beinperfusion rechts retrograd über die genuine Becken Achse links gewährleistet war.

Das fistelnde Sigma Segment wurde entfernt und es erfolgte in der Notfall-OP ein Packing des Retroperitoneums. Sekundär musste aufgrund einer Rektumischämie am 2. Post OP Tag eine Rektumamputation mit Anlage eines endständigen Kolostomas vorgenommen werden.

Der Patient rehabilitierte sich erfreulich gut, so dass in den folgenden Jahren die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen eine stabile Durchblutung beider Beine ergaben.

Im Januar 2014 stellte sich der Patient aufgrund von Blutabgängen über das Ileostoma erneut vor.

Bildmorpholgisch ergab sich ein Aneurysma im Bereich der Ilacal-Rekonstruktion sowie der V.a. ein KM-Austritt in ein benachbartes DD-Segment , so dass zunächst ein Coiling der rechten A. iliaca interna via Freilegung der rechten A. femoralis communis und Implantation eines Mono Iliacalen gecoverten Stent Grafts erfolgte. Am Folgetag erfolgte eine Exploration des kleinen Beckens mit Nachweis einer Fistel zwischen einer fixierten DD-Schlinge im kleinen Becken und dem Aneurysma der Iliacalen Rekonstrutkion, diese wurde exzidiert.

Die abschließende CT-Angiographie ergab ein ausgeschaltetes Aneurysma der Iliacalen Rekonstruktion mit korrekter Stent-Graft Position, sowie eine suffizient verschlossene Arteria iliaca interna rechts.

Der mittlerweile 81 Jahre alte Patient konnte nach 14-tägigem stationären Aufenthalt in die weitere geriatrische Rehabilitation entlassen werden.

Eine klinische Verlaufskontrolle im Juni 2014 ergab eine stabile Durchblutung der Beine.

Schlussfolgerung: Die extraanatomische Bypassrekonstruktion stellt weiterhin den Goldstandard bei Prothesen Infektion nach infrarenaler Rekonstruktion dar.

Aufgrund der genuinen iliacalen Rekonstruktion im Rahmen des Protheseninfektes blieb nun die Option der Stent Graft Implantation zur Ausschaltung des Rezidiv-Aneurysmas mit lokaler Arrosion eines DD-Segmentes.

Eine Kombination von modernen gefäßchirurgischen mit endovaskulären Therapiestrategien ermöglicht auch bei einem älteren Patienten die adäquate Behandlung einer Langzeitkomplikation nach infrarenaler Rekonstruktion.