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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Interventionelle Therapie von aneurysmatischen Veränderungen nach Allograft Transplantation

Meeting Abstract

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  • Peter Fellmer - Evangelisches Krankenhaus Duisburg-Nord, Klinik für Herz- u. Gefäßchirurgie, Duisburg, Deutschland
  • Ivan Matia - Universitätsklinik Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-,Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • Felix Krenzien - Universitätsklinik Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-,Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch441

doi: 10.3205/15dgch441, urn:nbn:de:0183-15dgch4410

Published: April 24, 2015

© 2015 Fellmer et al.
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Einleitung: Die Infektion aortaler Gefäßprothesen ist eine schwerwiegende Komplikation in der Gefäßchirurgie. Die Entfernung des prothetischen Materials und der Ersatz mittels Allografts ist eine häufig angewendete Strategie. In der frühen postoperativen Phase und im Langzeitverlauf treten aneurysmatische Veränderungen der Allografts auf. Neben der offenen Therapie dieser Pathologien, gewinnen interventionelle Verfahren an Bedeutung.

Material und Methoden: In den Jahren 2011 bis 2014 wurden zwei Patienten mit späten degenerativen Veränderungen nach aortaler Allograft Transplantation elektiv und zwei weitere mit frühen Graftkomplikationen in der akuten Blutung notfallmäßig endovaskulär therapiert.

Ergebnisse: Der erste Patient wurde in 2008 bei Protheseninfektion mittels eines Allografts versorgt. In 2012 entwickelte sich ein größenprogredientes proximales Nahtaneurysma. Aufgrund der komplexen Anatomie wurde ein Custom-Made Stentgraft angefertigt. Bei rezidivierenden Thrombembolien mit subakuter Beinischämie wurde das Aneurysma mittels monoiliakaler Stentgraftprothese und Cross-Over Bypass vor Fertigstellung der angepassten Prothese versorgt.

Der zweite Patient wurde in 2006 aufgrund einer aortoduodenalen Fistel mittels eines Allografts versorgt. Es entwickelte sich ein behandlunsgbedürftiges paranastomotisches Aneurysma von 6 cm. Bei ausreichender proximaler und distaler Landungszone konnte ein handelsübliches Stentgraftdevice zur Versorgung in 2011 genutzt werden. In 2014 kam es zu einer Infektion des Stentgrafts und es folgte eine thorako-abdominelle Versorgung mittels Allograft.

Der dritte Patient wurde mit einem kryokonservierten Allograft bei aortoduodenaler Fistel versorgt. Bei wiederholten massiven Blutungen mit frühen degenerativen Veränderungen des Allografts wurde nach zwei offenen Revisionen ein endovaskuläres Verfahren gewählt. Aufgrund der geringen Distanz zwischen den Nierenarterienabgängen und der Aortenbifurkation kam ein Sandwichverfahren mit zwei iliakalen Stentgraftbeinchen zur Anwendung.

Der vierte Patient entwickelte vier Wochen postoperativ nach Allograft Transplantation eine Uretero-Prothetische Fistel. Der initialen Versorgung mittels gecovertem Stent folgten weitere interventionelle Versorgungen bei rezidivierenden Blutungen. Nach Stentung nahezu des gesamten Allografts wurde das Graft offen revidiert und durch eine biosynthtische Prothese ersetzt.

Schlussfolgerung: Aneurysmatische Veränderungen von Allografts sind selten. Die Nutzung herkömmlicher Stentgrafts ist aufgrund der komplexen Anatomie nicht immer möglich. Bale-Out Prozeduren, wie monoiliakale Prothesen oder Custom-Made-Devices können notwendig sein. Die technische Erfolgsrate der endovaskulären Verfahren ist hoch, doch besteht eine erhebliche Gefahr einer weiteren Allograftdestruktion oder einer Infektion des Stentgraftes.