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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Wiederherstellung nach Sternumosteitis: Indikationen für gestielte und freie Lappenplastiken

Meeting Abstract

  • Thomas Kremer - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
  • Leila Harhaus - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
  • Christoph Hirche - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch418

doi: 10.3205/15dgch418, urn:nbn:de:0183-15dgch4185

Published: April 24, 2015

© 2015 Kremer et al.
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Einleitung: Tiefe Infektionen des Sternums treten in etwa 1% der Patienten nach Sternotomie auf. Aktuell steigt aber die Inzidenz aufgrund einer aggressiveren Patientenselektion. Anhand einer retrospektiven Analyse wird in der hier vorgestellten Arbeit ein therapeutischer Algorithmus diskutiert, der anschliessend an ein radikales Debridement die Rekonstruktion sowohl mittels gestielter als auch freier Lappenplastiken beinhaltet.

Material und Methoden: Eingeschlossen in diese retrospektive Analyse wurden Patienten die in den Jahren 2008 – 2013 in der BG-Unfallklinik Ludwigshafen aufgrund einer Sternumosteitis nach Sternotomie zur plastischen Defektdeckung aufgenommen wurden. Analysiert wurden die Art der Defektdeckung (frei versus gestielt), die Morbidität, die OP-Zeit sowie die Anzahl der Reoperationen. Die statistische Evaluation erfolgte mittels t-test (Signifikanz bei p<0.05, SPSS-Software)

Ergebnisse: Insgesamt wurden im entsprechenden Zeitraum 85 Patienten aufgrund einer Sternalen Wundheilungsstörung behandelt (Durchschnittsalter: 63 +/- 3,4 Jahre; 33 Frauen, 52 Männer). Zunächst wurden durchschnittlich 1,6 Debridements durchgeführt, bevor eine Defektdeckung mittels einer Lappenplastik angestrebt wurde. Diese erfolgte in 74 Fällen mittels einer gestielten Lappenplastik (Pectoralis major (n=31), VRAM (n=26), Omentum Majus (n=5), Latissimus (n=8), Andere (n=4)). Bei 11 Patienten erfolgte eine Rekonstruktion durch einen freien Lappen (TFL (n=7), ALT (n=1), VRAM (n=3)). 2 Patienten erhielten einen proximal gestielten VRAM-Lappen mit zusätzlichem mikrochirurgischen Supercharging. Die Rate operationspflichtiger Komplikationen war in beiden Gruppen signifikant (40,5 % bzw 41 % bei gestielten bzw freien Lappen). Nach im Mittel 0,9 Revisionen konnte eine endgültige Defektdeckung erreicht werden.

Schlussfolgerung: Nach einem suffizienten Debridement kommt der richtigen Indikation und Auswahl der Lappenplastik bei der Rekonstruktion nach Sternumosteitiden eine entscheidende Bedeutung zu. Indikatoren sind hier neben der Defektgröße und –tiefenausdehnung, auch die Lokalisation über dem Sternum, die verwendeten Gefäße für die Bypasschirurgie sowie der Allgemeinzustand der Patienten. Resultierend aus den Erfahrungen der letzten Jahre und aufgrund der zunehmenden mikrochirurgischen Sicherheit, verschiebt sich das therapeutische Spektrum in unseren Händen hin zu einem freien Gewebetransfer.