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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Interdisziplinäre Behandlung von synostotischen Fehlbildungen des Schädels

Meeting Abstract

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  • Franz-Josef Kramer - Universitätsmedizin Göttingen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Göttingen, Deutschland
  • Hans Ludwig - Universitätsmedizin Göttingen, Neurochirurgie, Göttingen, Deutschland
  • Henning Schliephake - Universitätsmedizin Göttingen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Göttingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch412

doi: 10.3205/15dgch412, urn:nbn:de:0183-15dgch4124

Published: April 24, 2015

© 2015 Kramer et al.
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Einleitung: Prämature Kraniosynostosen führen unbehandelt zu schweren neurologischen Beeinträchtigungen. In interdisziplinärer Kooperation von Neurochirurgen und Mund-, Kiefer- Gesichtschirurgen werden daher in den ersten Lebensmonaten die verknöcherten Suturen reseziert und dysmorphe Strukturen korrigiert.

Material und Methoden: In einer retrospektiven 10-Jahres-Analyse wurden die Behandlungsergebnisse nach kraniofazialen Eingriffen im Kindesalter ausgewertet. Zudem wurde bei 10 zufällig ausgewählten Kindern mit nicht-synfromaler Kraniosynostose eine Audiometrie durchgeführt.

Ergebnisse: Seit 2004 wurden in unserem Zentrum insgesamt 178 Kinder mit Kraniosynostose behandelt. Das Durchschnittsalter zum OP-Zeitpunkt betrug 6,2 Monate; es waren 72% Jungen und 28% Mädchen. 62% der Kinder hatten eine isolierte Synostose, meist der Sagittalnaht, 24% wiesen multiple Synostosen auf und 12% litten an einer syndromalen Kraniosynostose. Etwa 22% der Kinder wiesen präoperative neurologische Auffälligkeiten auf, welche in den meisten Fällen reversibel waren. Die mittlere Operationsdauer betrug 3,8 Stunden, der durchschnittliche Aufenthalt auf der Intensivstation 1,7 Tage und der gesamte Krankenhausaufenthalt 8,5 Tage. Die erforderlichen Osteotomien wurden größtenteils mittels Ultraschallosteotomie durchgeführt. Zur Überprüfung des Schädelwachstums und des postoperativen Ergebnisses wurde präoperativ, 3 Monate bzw. 12 Monate postoperativ ein Kopfumfangsindex herangezogen, in dem ein Quotient aus Tragusumfang und okzipito-frontalem Kopfumfang berechnet wurde. Dieser Index nahm postoperativ signifikant beim Skaphozephalus zu (p<0,05) und beim Brachyzephalus ab (p<0,05) zu Gunsten des jeweilig retardierten Umfanges. Zum Ausschluss von dauerhaften Auswirkungen der Ultraschallosteotomie auf das Hörorgan wurde bei 10 zufällig ausgewählten Kindern mit nichtsyndromaler Synostose (Durchschnittsalter 6 Jahre) eine audiometrische Untersuchung durchgeführt, die keine Hörauffälligkeiten nachweisen konnte.

Schlussfolgerung: Die frühzeitige Korrekturoperation ist eine bewährte Behandlungsmöglichkeit von syndromalen und nicht-syndromalen Kraniosynostosen. Die intraoperative Verwendung des Ultraschallosteotoms scheint zu keinen relevanten dauerhaften Beeinträchtigungen des Gehörs zu führen.