gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Extremitätenerhalt durch kombinierte Arterienrekonstruktion und freier mikrovaskulärer Lappenplastik bei Patienten mit ausgedehnten ischämischen Ulcera

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Lukas Prantl - Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg, Deutschland
  • Piotr Kasprzak - Universität Regensburg, Abteilung für Endovaskuläre und Gefäßchirurgie, Regensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch409

doi: 10.3205/15dgch409, urn:nbn:de:0183-15dgch4095

Published: April 24, 2015

© 2015 Prantl et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die Entscheidung ob bei pAVK Patienten mit ausgedehnten, tiefen chronischen Ulcera ein Erhaltungsversuch der betroffenen Extremität unternommen werden soll ist oft schwierig. Lokale Lappenplastiken sind meist aufgrund der grenzwertigen Durchblutung zum Scheitern verurteilt. Für die Transplantation von freien mikrovaskulären Lappen sind meist keine adäquaten Anschlussgefäße vorhanden. Durch Vorlegen von autologen Venenbypässen wollen wir eine mögliche Therapieoption aufzeigen.

Material und Methoden: Zwischen März 2006 und Mai 2014 operierten wir 25 Patienten (Durchschnittsalter 68 ± 5 Jahre) mit pAVK im Stadium IV und ausgedehnten, tiefen Ulcera. Zwölf Patienten wurden mit einem fasziokutanen Paraskapularlappen gedeckt, sieben mit einem lateralen Oberarmlappen, vier mit einem lateralen Oberschenkellappen und zwei mit einem M. recuts femoris Lappen. In fünf Fällen erfolgte die Anlage eines femorocruralen Bypasses mit Bypassverlängerung (Jump Bypass) für den Lappenanschluss. Bei den anderen Patienten konnte der Lappen end-zu-seit an den cruralen Bypass angeschlossen werden. Es wurden die perioperative Morbidität, die Komplikationen von Wundheilungsstörungen bis hin zu vollständigen Lappenverlusten, die Hebemorbidität, die Gesamtdauer des Krankenhausaufenthaltes und die Patientenzufriedenheit mit dem Eingriff erhoben.

Ergebnisse: Bei 16 Patienten kam es zu einer vollständigen und problemlosen Einheilung des freien Lappens. In einem Fall trat ein Teilverlust des Paraskapularlappens auf, welcher durch einen ausgeprägten Vasculitisschub am Ende der 1. postoperativen Woche bedingt war. Bei 8 Patienten erfolgte eine Unterschenkelamputation, in vier Fällen nach embolischem Verschluss des Bypasses mit vollständigem Lappenverlust und vier Fällen mit venösem Verschluss der Lappenvenen. In der Nachuntersuchung (1 Monat – 7 Jahre) zeigten alle 16 Patienten eine stabile Weichteilbedeckung. Duplexsonographisch zeigte sich eine Flussgeschwindigkeit von durchschnittlich 50 cm/s in den Bypässen. Ein Steal Phänomen durch den Lappen mit resultierender Ischämie der Extremität trat in keinem Fall auf. Die Patientenzufriedenheit mit dem Eingriff war hoch (VAS: median 7.5; x25 = 6.0; x75 = 9.5). Die Hebemorbidität wurde als vernachlässigbar gewertet. Der postoperative Krankenhausaufenthalt betrug 21 ± 10 Tage.

Schlussfolgerung: Mit unserer Untersuchung möchten wir zeigen, dass prinzipiell ein Extremitätenerhalt in ausgewählten Fällen auch bei schwieriger Gefäßsituation und multimorbiden Patienten möglich ist. Durch Anschluss der Lappenarterie an einem autologen Venenbypass ist eine ausreichende Durchblutung sowohl des Fußes als auch des transplantierten Gewebes gewährleistet. Bei erfolgreicher Einheilung des Gewebetransplantates in der ersten kritischen Phase sind die Langzeitergebnisse erfreulich.