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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

3,5 Jahre freie Lymphknotentransplantation zur Behandlung des chronischen Lymphödems – Funktionelle Nutzen im Verhältnis zu Aufwand und Risiken

Meeting Abstract

  • Daniel Müller - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Yves Harder - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Min-Seok Kwak - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Maximilian Eder - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Jan-Thorsten Schantz - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Laszlo Kovacs - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch406

doi: 10.3205/15dgch406, urn:nbn:de:0183-15dgch4062

Published: April 24, 2015

© 2015 Müller et al.
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Text

Einleitung: Das chronische Lymphödem wird bisher im wesentlichen aufwendig konservativ behandelt. Dies liegt auch an den eingeschränkten Erfolgen der etablierten chirurgischen Therapien. Die Lymphbahntransplantation (hohe Morbidität), die lympho-venösen Anastomosen (nur unmittelbar regionale Wirkung) wie auch die Liposuction (keine Verbesserung des Lymphabflusses) werden von den Patienten nur bedingt angenommen. Die von Frau Becker eingeführte freie Lymphknotentransplantation versucht Defekte von Lymphgefäßen und Lymphknoten (angeboren oder erworben) zu verbessern. Sie weist bei gutem Therapieerfolg keine der o.g. Nachteile auf und hat uns somit veranlasst, die Methode einzuführen und zu überprüfen.

Material und Methoden: 50 Patienten mit chronischem Lymphödem des Armes (n=21), des Beines (n=28), oder des Kopfes (n=1) wurden nach ausgeschöpfter konservativer Therapie seit März 2011 mit 54 freien Lymphknotentransplantationen (6x in Kombination mit Brustaufbau, 2x beide Beine, 2x konsekutiv Leiste und Knie) operiert. Die prä- und postoperative Erfassung beinhaltete die Umfangmessung (Perimetrie) und Fotografie. Volumetrische (3D-Oberflächenscan) und funktionelle (Szintigraphie, ICG-Messung, Kontrastmittelsonographie, MRT) Untersuchungen wurden zusätzlich durchgeführt. Bei 4 Patienten wurde im zeitlichen Intervall zur weiteren Volumenreduktion eine Liposuction durchgeführt.

Ergebnisse: Die Lymphödem Abnahme betrug nach zwei Jahren durchschnittlich 27,9%. Die Krankheitssymptome veränderten sich wie folgt: alle Patienten gaben frühpostoperativ eine subjektive Verbesserung an. Keine Patient klagte über eine Verschlechterung. Schmerzen waren bei 40% reduziert oder nicht mehr vorhanden. Die Wetterfühligkeit verringerte sich oder verschwand bei 67%. Das Spannungsgefühl besserte sich bei 83%. 50% gaben eine bessere Beweglichkeit der Extremität an. Die konservative Therapie wurde deutlich beeinflußt: 50% wickeln nachts nicht mehr, 67% reduzierten die Kompressionsklasse ihrer Strümpfe und 33% tragen keinen Strumpf mehr. Die Frequenz der Lymphdrainage reduzierte sich bei 20%. Die Operationszeit betrug nach Überwindung der Übungsphase 210 Minuten. Es traten 6 revisionsbedürftige Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Die mikrovaskuläre Lymphknotentransplantation ist eine gut reproduzierbare Methode mit geringer Morbidität. Nach 3,5 Jahren erzielen nicht alles Patienten eine Rduktion des Lymphödemvolumens, verbessern sich aber bei anderen Symptomen des Lymphödems. Die Patientenzufriedenheit ist daher hoch. Die Methode kann zu einer weiteren Volumenreduktion mit einer Liposuction kombiniert werden. Welche Patienten durch eine bessere Selektion oder in Kombination mit direkt ableitenden Verfahren bessere Resultate erzielen können, sollte bei der immer noch kleinen Patientenzahl durch vergleichende Multizenterstudien erforscht werden.