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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Elastisch stabile intramedulläre Nagelung vs. lateraler Femurnagel für Jugendliche am Beispiel einer protrahierten postoperativen Mobilisation

Meeting Abstract

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  • Devrim Aksakal - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
  • Tilmann Rückauer - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
  • Lucas M. Wessel - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch396

doi: 10.3205/15dgch396, urn:nbn:de:0183-15dgch3960

Published: April 24, 2015

© 2015 Aksakal et al.
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Einleitung: Seit Mitte der Neunzigerjahre werden Jugendliche mit Femurschaftfrakturen üblicherweise mit retrograd eingebrachten elastisch stabilen intramedullären Nägeln (ESIN) behandelt. Bei schwereren Kindern mit mehr als 40 kg oder langen Spiralfrakturen kann diese Form der Behandlung allerdings auch zu Komplikationen durch eine unzureichende Stabilisierung der Fraktur mit längerer Hospitalisation führen. In solchen Fällen wird von einigen Autoren ein lateraler Femurnagel für Jugendliche (ALFN) empfohlen. Erste Ergebnisse zeigen, dass diese neuere Behandlungsoption im Vergleich mit ähnlichen Patienten, die mittels ESIN behandelt wurden, den Vorteil einer im Vergleich kürzeren Genesungsdauer mit früherzeitigen Mobilisation bietet.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 11-jährigen Jungen (Gewicht 31 kg, Größe 136 cm), der sich im Urlaub eine Femurschaftspiralfraktur zugezogen hatte, die initial mit 2x3,5 mm ESIN versorgt worden war. Eine Woche später erfolgte die Verlegung in unsere heimatnahe Klinik. Obwohl sich radiologisch eine regelrechte Implantatlage sowie ein korrekter Durchmesser zeigten, war bis zu diesem Zeitpunkt eine Mobilisierung des Jungen aufgrund einer schmerzbedingten Schonhaltung, trotz breiter analgetischer Medikation, nicht möglich gewesen. Eine physiotherapeutische Beübung war nicht toleriert worden. Um den Beginn der Mobilisation durch eine stabilere Frakturbehandlung zu erreichen, entschieden wir uns deshalb zum Wechsel der ESIN auf einen verriegelten ALFN. Gemäß Standardprotokoll wurde ein ALFN mit distalen und proximalen Verriegelungsschrauben eingebracht.

Ergebnisse: Der intra- und postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die physiotherapeutische Beübung wurde nun gut toleriert. Der Patient konnte am 9. postoperativen Tag entlassen werden und war zu diesem Zeitpunkt sicher an Unterarmgehstützen mobil. Eine Vollbelastung wurde 5 Wochen postoperativ erreicht.

Schlussfolgerung: Dieser Fall beschreibt eine Indikation für einen ALFN bei einem Patienten mit nur 31 kg Körpergewicht. Zur weiterführenden Beurteilung der Effektivität und Sicherheit einer Markraumnagelung mit lateralem trochantären Zugang bei Jugendlichen werden weiterhin Studien benötigt.