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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Welche Rolle spielt die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie bei der Behandlung von Basalzellkarzinomen der Gesichtshaut?

Meeting Abstract

  • Matthias Tröltzsch - Ludwig - Maximilians - Universität München, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, München, Deutschland
  • Florian Andreas Probst - Ludwig - Maximilians - Universität München, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, München, Deutschland
  • Thomas Knösel - Ludwig - Maximilians - Universität München, Pathologisches Institut, München, Deutschland
  • Gerson Mast - Ludwig - Maximilians - Universität München, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, München, Deutschland
  • Michael Ehrenfeld - Ludwig - Maximilians - Universität München, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, München, Deutschland
  • Sven Otto - Ludwig - Maximilians - Universität München, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch388

doi: 10.3205/15dgch388, urn:nbn:de:0183-15dgch3882

Published: April 24, 2015

© 2015 Tröltzsch et al.
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Text

Einleitung: Das Basalzellkarzinom als häufigster bösartiger Tumor der Haut mit Prädilektionsstelle im Gesicht ist ein nahezu alltägliches Krankheitsbild vieler chirurgischer Fachdisziplinen. Der Goldstandard ist die komplette operative Entfernung. Im Normalfall handelt es sich um einfache Operationen mit gutem therapeutischem Erfolg. Das Risiko der inkompletten Tumorresektion im Bereich der Gesichtshaut ist aufgrund ästhetischer Einschränkungen und komplexer Anatomie erhöht. Ein initiale R1/R2 – Resektion sollte aufgrund der verschlechternden Prognose vermieden werden.

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, klinische und pathohistologische Charakteristika, Rezidivraten und Verlauf von Basalzellkarzinomen, die zur Therapie in die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) der LMU München überwiesen wurden, zu analysieren. Anhand der dabei erworbenen Informationen sollte die Rolle der MKG in der Behandlung von Basaliomen der Gesichtshaut analysiert werden.

Material und Methoden: Zur Klärung der Fragestellung wurde eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt. Dabei wurden Daten aller Patienten, die aufgrund eines Basalzellkarzinoms in den Jahren 2007–2013 ambulant oder stationär chirurgisch behandelt wurden, ausgewertet. Die unabhängige Variable wurde als „ R0-Resektion beim ersten Eingriff durch die MKG-Chirurgie“ definiert. Als primäre abhängige Variable wurde „Auftreten eines Lokalrezidivs“ definiert. Die Daten wurden statistisch ausgewertet (Signifikanzniveau p≤0.05).

Ergebnisse: Die retrospektive Auswertung ergab 71 Patientenfälle (weiblich: 29, männlich: 42, Durchschnittsalter: 71.76 Jahre). Der Großteil der Patienten (76%) wurde an die Klinik zur Behandlung überwiesen. Bei etwa 50% der Patienten war lag als Überweisungsgrund eine primäre R1/R2-Resektion alio loco vor. Die Mehrzahl der behandelten Basaliome befand sich im Bereich der Nase, der Lider und der Wangen (mittlerer Tumordurchmesser: 2.3 cm (±1.8 cm)). Nur bei 55% der Patienten konnte beim ersten Eingriff durch die MKG-Chirurgie eine R0-Resektion erreicht werden. Bei den restlichen Patienten waren bis zum Erreichen einer R0-Situation durchschnittlich 2 Nachresektionen erforderlich. Bei 15% der Patienten kam es zum Rezidiv. Nur bei 8 Patienten (11%) konnte eine zufriedenstellende Defektdeckung durch primären Wundverschluss erreicht werden. Bei allen anderen Patienten mussten komplizierte lokalplastische Rekonstruktionstechniken oder Fernlappen zur Defektdeckung angewendet werden.

Schlussfolgerung: Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie wird eher sekundär bei kompliziertem Verlauf der primären Basaliomtherapie konsultiert. Dabei werden in der MKG vor allem große Tumoren, Tumoren mit Invasion in Nachbarstrukturen, non-in sano resezierte Tumoren und Rezidive behandelt. Die Erfolgsraten der chirurgischen Therapie sind daher in der MKG möglicherweise etwas niedriger als in der Literatur angegeben.