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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

OPTIMIZE – Die deutsche SOS-Studie

Meeting Abstract

  • Philipp Busch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- & Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Anna Duprée - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- & Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Stefan Wolter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- & Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Marianne Toll - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- & Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Matthias Raggi - Krankenhaus Bad Cannstatt, Klinik für Allgemein- & Viszeralchirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • Jost Hübner - Krankenhaus Winsen, Allgemein-, Viszeral- & Thoraxchirurgie, Winsen (Luhe), Deutschland
  • Silke Müller - Schwarzwald-Baar Klinikum, Klinik für Allgemein- & Viszeralchirurgie, Villingen-Schwenningen, Deutschland
  • Johannes Heimbucher - Marienkrankenhaus Kassel, Chirurgie, Kassel, Deutschland
  • Oliver Mann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- & Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch377

doi: 10.3205/15dgch377, urn:nbn:de:0183-15dgch3771

Published: April 24, 2015

© 2015 Busch et al.
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Text

Einleitung: Die chirurgische Adipositastherapie stellt eine technische Herausforderung mit deutlichem Komplikations- und Mortalitätsrisiko dar. Für operative Adipositaszentren werden zur Risikominimierung jährliche Mindestmengen für Kliniken und entsprechende erfahrene Operateure gefordert. In Anbetracht des steigenden Bedarfs an bariatrischer Chirurgie werden künftig weitere operative Adipositaszentren benötigt. Die OPTIMIZE-Studie ist eine prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie. Zur Verbesserung des klinischen Outcomes und zur Verkürzung der Lernkurve in jungen Zentren wurde ein Mentorship-Program integriert. Der primäre Endpunkt stellt die Entwicklung der Lebensqualität nach den Operationen (laparoskopische Schlauchmagenbildung (LSG) und laparoskopischer Roux-Y- Magenbypass (LGB)) dar. Sekundäre Endpunkte sind Gewichtsverlust, gesundheitsökonomische Aspekte, Rückkehr zur normaler Aktivität im Alltag und Komplikationen.

Material und Methoden: Die Zentren wurden in low- and in high volume-Zentren eingeteilt. Das Vorliegen einer Kostenzusage für eine LSG oder LGB, einem Body Mass Index (BMI) zwischen 40 and 55 kg/m2 oder zwischen 35 and 40 kg/m2 mit Komorbiditäten waren Voraussetzungen für eine Studienteilnahme; Ausschlusskriterien waren BMI >55 kg/m2 sowie bereits durchgeführte endoskopische oder chirurgische bariatrische Interventionen. Die Datenerhebung erfolgt in 7 Visiten (präoperativ, OP-Tag, 1, 3, 6, 9 and 12 Monate nach OP) in elektronischen Case Report Forms (eCRFs) einschließlich klinischer Parameter, Laborwerte, Nebenerkrankungen, Komplikationen und Fragebögen zur Erfassung der Lebensqualität (EQ-5D-5L,BAROS,IWQOL-Lite). Im Rahmen des Mentorship-Programs wurden den low volume-Zentren ein Mentor zugeordnet welcher in allen Abläufen, wie Antragstellung, Operationen (inklusive Begleitung der ersten 3 LSG und 3 LGB) und im Komplikationsmanagement begleitend unterstützte.

Ergebnisse: Von 28 evaluierten Zentren wurden 24 initialisiert. Letztlich haben 17 Zentren (12 low volume-Zenteren/ 5 Mentor-Zentren) 304 Patienten eingeschlossen und operiert. In 57% aller Operationen wurde ein LSG in 43% ein Raoux-Y-Magenbypass angelegt. Alle Operationen wurden laparoskopisch durchgeführt (Konversionsrate 0%). Die Gesamtmorbidität betrug 14,4% (Mentor-Zentren 14,5%, low volume-Zentren 14,4%). Die major Komplikationsrate war in Mentor-Zentren mit 7,3% höher gegenüber 5,8% in low volume-Zentren. Insbesondere lag die Leckagerate mit 3% in den Mentor-Zentren höher verglichen mit 0,7% in den low volume-Zentren. Die mediane Krankenhausverweildauer lag bei 8 Tagen (3-49) (Mentor-Zentren 6 (3-32); low volume-Zentren 10 (4-49), p>0.05). Die Mortalität betrug 0%.

Schlussfolgerung: Die Daten dieser Studie zeigen, dass durch ein strukturiertes Mentoring-Programm die Lernkurve signifikant verkürzt werden kann. Dabei entsprechen die Ergebnisse denen der Deutschen Qualitätssicherungsstudie. Somit eignet sich dieses Modell bei Etablierung neuer Adipositaszentren auf dem von den Leitlinien geforderten Niveau.