gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Rekonstruktion eines Mittelhandknochens durch ein vaskularisiertes gestieltes Fingergrundglied nach schwerem Quetschtrauma

Meeting Abstract

  • Thomas Fuchsberger - BG Unfallklinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Patrick Jaminet - BG Unfallklinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Hans-Eberhard Schaller - BG Unfallklinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch366

doi: 10.3205/15dgch366, urn:nbn:de:0183-15dgch3661

Published: April 24, 2015

© 2015 Fuchsberger et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Luftgebunde notfallmäßige Zuverlegung eines ansonsten gesunden 23-jährigen Mannes aufgrund eines Arbeitsunfalles mit schwerer Riss-/Quetschverletzung der linken Hand. Es zeigte sich ein Verlust der Strecksehnen III-V, der Interosseusmuskulatur III-V, des MHK IV/V bis auf das MHK -V-Köpfchen, eine Fraktur des MHK III und ein Hautweichteildefekt am ulnaren Handrücken sowie am distalen ulnodorsalen Unterarm.

Material und Methoden: Nach Erstversorgung mit Debridement, Osteosynthese des MHK III, Anlage eines Fixateur externe und Wundkonditionierung mittels VAC Verband wurde 2 Wochen nach Unfalltrauma die zweizeitige Rekonstruktion durchgeführt. Nach Teilresektion des IV. Strahles erfolgte die Rekonstruktion des MHK V mit einem vaskularisiertem Grundglied des vorhandenen Ringfingers mit Stielung an der ulnaren Digitalaterie. Die verbliebene oberflächliche und tiefe Beugesehne des Ringfingers wurden zur Rekonstruktion der Strecksehnen III und V verwendet. Nach Umschlagen des Grundgliedes IV erfolgt die K-Drahtosteosynthese mit Cerclage in Höhe des MHK V Kopfes mit Arthrodese des CMC V bei Verlust der Hamatumgelenkfläche und Transfixierung Neo MHK V und MHK III. Anschließend erfolgte die mikrochirurgische Anastomose der radialen Ringfingerarterie mit der zuvor abgesetzten ulnaren Kleinfingerarterie. In zweiter Sitzung wurde die Deckung des Hautweichteildefektes mittels ALT-Lappen vom rechten Oberschenkel sowie die Rekonstruktion der Strecksehnen III und V durchgeführt.

Ergebnisse: Trotz intensiver krankengymnastischer Übungsbehandlung resultierte eine deutliche Bewegungseinschränkung, sodass 3,5 Monate postoperativ die Metallentfernung und Tenolyse der Strecksehnen III und V erfolgte. Anschließend wurde eine komplexe stationäre Rehabilitation für 4 Wochen durchgeführt. Hierunter zeigte sich eine Besserung der Beweglichkeit im Handgelenk sowie im allen Gelenken des rekonstruierten Kleinfingers sodass eine ausreichende Funktion für alle notwendigen Tätigkeiten des täglichen Lebens erzielt werden konnte. Der Unfallverletze konnte seiner ursprünglichen Tätigkeit als Maschinenumrüster nicht mehr nachgehen und wurde sodann durch Umschulungsmaßnahmen zum Automobilverkäufer ausgebildet. Die Gesamtdauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 5 Monate.

Schlussfolgerung: Komplexe Verletzungen der oberen Extremität insbesondere der Hand stellen immer noch eine große rekonstruktive Herausforderung da

Zum Zeitpunkt der Erstversorgung muss die grundsätzliche Wegbahnung zur Rekonstruktion erfolgen

Mehrzeitige Rekonstruktionsschritte können zu einem guten ästhetischen und funktionellen Ergebnis führen und sollten in der initialen Versorgungsplanung vorrangigen Stellenwert haben