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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Histomorphometrische und anatomische Beschreibung zweier sensibler Nerventransfers zur Reanimation der palmaren Sensibilität

Meeting Abstract

  • Thilo Ludwig Schenck - Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Shenyu Lin - Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie der LMU, Campus Innenstadt und Großhadern, München, Deutschland
  • Jessica K. Stewart - Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie der LMU, Campus Innenstadt und Großhadern, München, Deutschland
  • Hans-Günther Machens - Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • Riccardo E. Giunta - Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie der LMU, Campus Innenstadt und Großhadern, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch363

doi: 10.3205/15dgch363, urn:nbn:de:0183-15dgch3631

Published: April 24, 2015

© 2015 Schenck et al.
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Text

Einleitung: Der Verlust von Sensibilität an der Hand stellt eine große Einschränkung der Handfunktion dar. Eine Reihe von motorischen Nerventransfers wurde in den letzten Jahren beschrieben; Berichte über sensible Transfers sind hingegen seltener zu finden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die histomorphometrischen und anatomischen Grundlagen von zwei extraanatomischen Nerventransfers des Ramus superficialis nervi radialis zu untersuchen.

Material und Methoden: Durchführung der Nerventransfers des RSNR auf den Ramus superficialis nervi ulnaris (RSNU) sowie auf den sensiblen Anteil des Nervus medianus (SNM) an 15 anatomischen Frischpräparaten. Bewertung der Transfers durch Vergleich von Axonzahl, Axondichte, Nerven- und Faszikelquerschnittsfläche zwischen Spender- und Empfängernerv am Ort der Koaptation. Beschreibung einer Koaptationsstelle anhand von anatomischen Orientierungspunkten.

Ergebnisse: Für beide Koaptationen wurde der RSNR vor seiner Aufteilung in zwei Äste (22 cm distal des Epicondylus medialis humeri) abgesetzt um die Anzahl verfügbarer Axone zu maximieren. Die Koaptation mit dem RSNU wurde 5 cm proximal des Os pisiforme durchgeführt, die Koaptation mit dem SNM wurde auf mittlerer Höhe des M. pronator quadratus durchgeführt. Zum Erreichen der Koaptationsstellen mussten der RSNU 5,1 cm und der N. medianus 8,2 cm von ihren motorischen Anteilen retrograd neurolysiert werden.

Die Ergebnisse der histomorphometrischen Untersuchungen der Nerven sind im Vergleich von Spendernerv zu den beiden potentiellen Empfängernerven in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt.

Schlussfolgerung: Die operative Machbarkeit der Transfers wird durch die anatomischen Daten der Studie gezeigt. Die Ergebnisse der Histomorphometrie deuten auf gute Voraussetzungen für den Erfolg der Transfers hin. Das Verhältnis der Nerven hinsichtlich Durchmesser, Axon- und Faszikelanzahl fällt zu Ungunsten des Spenders aus, ist jedoch noch innerhalb des Bereiches, der in der Literatur als ausreichend angegeben wird. Die vorliegenden Daten deuten somit auf eine Eignung des RSNR als Spendernerv zum Transfer auf den RSNU oder den SNM hin.