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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Isolierte komplette Pankreasruptur durch einen 5-Punkt-Gurt beim Kleinkind

Meeting Abstract

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  • Orlin Belyaev - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland
  • Oleg Tcholakov - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland
  • Waldemar Uhl - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch350

doi: 10.3205/15dgch350, urn:nbn:de:0183-15dgch3501

Published: April 24, 2015

© 2015 Belyaev et al.
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Einleitung: In diesem Fallbericht wird der klinische Verlauf und Therapie bei einem Kind mit stumpfem Pankreastrauma präsentiert.

Material und Methoden: Der 5-jährige Junge wurde 2 Stunden nach einem Verkehrsunfall stationär aufgenommen. Seine Mutter hatte als Fahrerin bei 40 kmh vollgebremst. Das Kind war in seinem Kindersitz mittels einem 5-Punkt-Gurt korrekt angeschnallt. Bei der Aufnahme war das Kind agitiert, leicht desorientiert. RR 130/75 mmHg, HF 118/min, AF 28/min. Haut blass, 5cm Prellmarke epigastrisch durch das Schloss des 5-Punkt-Gurtes. Bauch weich, diffus leicht druckdolent, keine Abwehrspannung, vitale DG. Rö-Abdomen und Thorax, Abdomensonographie und U-Status opB. Labor: Leukozyten 13900/µl, CRP 6 mg/l, LDH 267 U/l, Amylase 82 U/l.

Ergebnisse: Bei progredienten Bauchschmerzen mit dem klinischen Bild eines akuten Abdomens erfolgte 12 Stunden nach der Aufnahme ein CT-Abdomen. Dort war eine komplette Pankreasruptur im Korpusbereich darstellbar (Abbildung 1). Es erfolgte die Notfalllaparotomie mit Ausschluss von Begleitverletzungen. Der Pankreasisthmus war komplett durchtrennt ohne Verletzung der retropankreatischen Gefäße im Sinne einer Grad 3 Pankreasverletzung (Abbildung 2). Die Ränder waren nekrotisch sodass diese i.S. einer zentralen Pankreassegmentresektion debridiert wurden. Zum Pankreaskopf erfolgte der fischmaulartige Blindversluss mit Prolene 4-0. Der extrem weiche Pankreasschwanz mit einem kaum sichtbaren Pankreashauptgang < 1 mm wurde intern in eine nach Roux-Y ausgeschaltete Jejunumschlinge drainiert. Die Pankreatojejunostomie erflogte in zweireihiger Teleskoptechnik mit Einzelknopfnähten PDS 4-0. Der postoperative Verlauf war durch eine Pankreasfistel Grad B kompliziert. Diese wurde unter Nahrungskarenz, Antibiotika- und Sandostatingabe rasch regredient. Die Entlassung erfolgte bei subjektivem Wohlbefinden am 14. postoperativen Tag. Die Kontrolluntersuchungen 3 und 6 Monate postoperativ waren unauffällig mit erhaltener endokriner und exokriner Pankreasfunktion.

Schlussfolgerung: Isolierte hochgradige Pankreasverletzungen sind selten. Sie entstehen fast ausschließlich durch ein stumpfes Bauchtrauma im Rahmen eines Fahrradsturzes oder Autounfalls. Die Diagnose bleibt initial häufig unerkannt, deswegen sollte bei Unsicherheit die Indikation zur bildgebenden Abklärung mittels CT/MRT großzügig gestellt werden. Im Kindesalter sind Resektionen möglichst zu vermeiden und soviel Pankreasparenchym wie möglich zu erhalten.