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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Verletzungsmuster und Therapie des stumpfen Bauchtraumas

Meeting Abstract

  • Maximilian Goedecke - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Annette Pertschy - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Florian Kühn - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Ernst Klar - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch348

doi: 10.3205/15dgch348, urn:nbn:de:0183-15dgch3484

Published: April 24, 2015

© 2015 Goedecke et al.
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Text

Einleitung: Beim stumpfen Bauchtrauma ist aufgrund der Vielzahl der möglichen Einzeldiagnosen eine differenzierte Diagnostik und Therapie nötig.

Das Vorgehen wird hierbei nicht nur durch die Art der abdominellen, sondern auch der extraabdominellen Verletzungen bestimmt. Das Ziel der Analyse ist, eine Übersicht über die Bauchtraumata in der Universitätsklinik Rostock hinsichtlich konservativer und chirurgischer Therapie zu gewinnen sowie mögliche Einflussfaktoren zu identifizieren.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse von Patienten, die während des Zeitraums von 2004 bis 2011 aufgrund eines Bauchtraumas in der Universität Rostock behandelt wurden. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS 22.

Ergebnisse: Die Studie umfasst 181 Patienten, 62 (34,3%) Frauen und 119 (65,7%) Männer. Das mittlere Alter bei Trauma lag bei 36,9 Jahren (Range 3 - 98). Bei den erfassten Bauchtraumata handelte es sich bei 172 (95%) um stumpfe, bei 7 (3,9%) um spitze sowie bei 2 (1,1%) um Schussverletzungen. Durch stumpfe Traumata zeigten sich 65 Verletzungen der Leber, 57 der Milz, 29 der Nieren und 6 des Pankreas. 122 (70,9%) Patienten wurden hinsichtlich des stumpfen Bauchtraumas konservativ behandelt, 50 (29,1%) operativ, 1 (0,6%) Patient verstarb im Schockraum, 8 (4,7%) auf der Intensivstation. Bei 32 (18,6%) erfolgte eine sofortige operative Versorgung des Abdominaltraumas, bei 18 (10,4%) eine verzögerte Therapie. Hiervon 9 (5,2%) aufgrund eines gescheiterten konservativen Versuchs, 4 (2,3%) Triage-bedingt und 4 (2,3%) aufgrund einer Komplikation im Verlauf. Insgesamt zeigten 128 Patienten eine solide Organverletzung nach AAST (American Association for Surgery of Trauma). Patienten mit Grad 5 Organverletzung nach AAST (n=9) wurden zu 100% operativ versorgt, Grad 4 (n=16) zu 87,5%, Grad 3 (n=27) zu 37%, Grad 2 (n=62) zu 25,8% und Grad 1 (n=34) zu 6,4 %. Im untersuchten Patientengut wurden initial 136 Patienten (79,1%) mit stumpfen Bauchtraumata konservativ behandelt . Eine erfolgreiche konservative Therapie des stumpfen Bauchtraumas konnte bei 90% der Patienten verzeichnet werden. Die Gesamt-Letalität des stumpfen Bauchtraumas liegt an unserer Klinik im untersuchten Zeitraum bei 5,2%.

Schlussfolgerung: An der Universitätsmedizin Rostock wurden rund 79% der stumpfen Bauchtraumata initial einem konservativen Therapieversuch zugeführt. Diese Analyse zeigt eine 90%ige Erfolgsrate des konservativen Therapieansatzes und unterstützt dieses Vorgehen nach entsprechender Diagnostik im Rahmen eines adäquaten Schockraummanagements.