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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Einfluss der Histopathologie des Primärtumors auf das Überleben nach Resektion kolorektaler Lebermetastasen: single-center experience

Meeting Abstract

  • Roberta Bova - Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • Carsten Kamphues - Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • Johann Pratschke - Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • Gero Puhl - Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch347

doi: 10.3205/15dgch347, urn:nbn:de:0183-15dgch3476

Published: April 24, 2015

© 2015 Bova et al.
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Text

Einleitung: Das Auftreten kolorektaler Lebermetastasen stellt heutzutage weiterhin eine der häufigsten Indikation für Leberresektionen dar. Das Outcome dieser Patienten nach Leberresektion wird bekanntermaßen durch clinicopathologische Faktoren der Metastasenresektion beeinflusst. Inwieweit jedoch auch clinicopathologische Faktoren der Primariusoperation einen Einfluss auf das Überleben der Patienten nach Metastasenentfernung haben, ist bisher nicht ausreichend evaluiert worden.

Ziel der Studie sollte es sein, an einem großen Kollektiv von Patienten, die an unserem Zentrum eine Leberresektion aufgrund kolorektaler Lebermetastasen erhielten, prognostische Faktoren für das Überleben sowohl nach der Primariusoperation als auch nach der Lebermetastasenresektion zu evaluieren.

Material und Methoden: Insgesamt 361 Patienten, die in unserem Zentrum zwischen 1999 und 2012 eine Resektion kolorektaler Lebermetastasen erhielten, wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. In univariaten und multivariaten Überlebensanalysen wurde der prognostische Einfluss der standardmäßig erhobenen clinicopathologischen Faktoren der Primarius- und Metastasenoperation sowohl in Bezug auf das Überleben nach der Primariusoperation als auch nach der Metastasenresektion analysiert.

Ergebnisse: Die postoperative Mortalität der gesamten Kohorte betrug 3.88% (14 Patienten), so dass insgesamt 347 Patienten in den Survivalanalysen berücksichtigt wurden. Das mediane Überleben der gesamten Kohorte betrug 66,6 Monate (54,9 - 78,3 Monate) nach der Primäroperation bzw. 39,2 Monate (35,3 - 43,0 Monate) nach der Leberresektion. Bei 175 Patienten (48.5%) traten die Metastasen synchron auf, während 186 Patienten (51.5%) unter metachroner Metastasierung litten.

Die univariate Analyse in Bezug auf die Primariusoperation identifizierte 8 clinicopathologische Parameter, welche mit dem Patientenüberleben korrelierten. In der multivariaten Analyse konnten der Lymphknotenstatus des Primarius (N) (P = 0,031), der Zeitpunkt der Metastasierung (synchron vs. metachron) (P = 0,041) sowie die Durchführung einer adjuvanten Chemotherapie nach Primariusoperation (P = 0,021) als unabhängige signifikante Prädiktoren identifiziert werden.

In Bezug auf das Überleben nach Leberresektion konnten in der univariaten Analyse elf prädiktive Faktoren ermittelt werden, von denen in der multivariaten Analyse der Lymphknotenstatus des Primarius (N) (P = 0,024), die Durchführung einer adjuvanten Chemotherapie nach Primariusresektion (P = 0,018), das Ausmaß der Erkrankung (uni- vs. bilobär) (P = 0,019) sowie der R-Status nach Metastasenresektion (P = 0,003) als unabhängige prognostische Faktoren detektiert werden konnten.

Schlussfolgerung: In einer großen Kohorte an Patienten konnten in der vorliegenden Studie signifikante clinicopathologische Prädiktoren für das Patientenüberleben, sowohl in Bezug auf die Primarius- als auch auf die Metastasenoperation, identifiziert werden. Es zeigte sich, dass der Lymphknotenstatus des Primarius einen wichtigen Prädiktor für das Patientenüberleben sowohl nach Primarius- aber auch nach Metastasenresektion darstellt. Diese Information sollte bei der Identifizierung von Hochrisikopatienten in der präoperativen Entscheidungsfindung mit einbezogen werden.