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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Nierenlebendspende – Einfluss des Geschlechts und dessen „Mismatch“ auf Organüberleben und Spenderrisiko

Meeting Abstract

  • Hanno Nieß - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Theresa Kauke - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • M Mikhailov - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Antje Habicht - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Markus Rentsch - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Markus Guba - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Jens Werner - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Manfred Stangl - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Axel Kleespies - Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch326

doi: 10.3205/15dgch326, urn:nbn:de:0183-15dgch3268

Published: April 24, 2015

© 2015 Nieß et al.
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Einleitung: Fragestellung: Analyse geschlechtsabhängiger Unterschiede bzgl. Spendebereitschaft, Spender-Risiko, Netto-Organtransfer, sowie Kurz- und Langzeitergebnissen nach Lebendnierenspende.

Material und Methoden: Register- und Literaturrecherche (Spendebereitschaft, Netto-Organtransfer) sowie Datenbank und HLA-Analyse von n=278 Lebendspende-Paaren der eigenen Klinik (gender-mismatch, outcome).

Ergebnisse: Die passive (80 vs. 70%) und aktive (20 vs. 10%) Akzeptanz der Organspende ist bei jungen Frauen in Deutschland ausgeprägter als bei Männern. In westlichen Industrienationen (USA, Deutschland, Schweiz, Norwegen) überwiegen weibliche Nieren-Lebendspender mit ca. 60% und männliche Empfänger mit knapp 60% mit der Folge eines signifikanten Netto-Organtransfers (w -> m). Das Lebenszeitrisiko einer term. NI nach Lebendnierenspende ist für männliche Spender deutlich erhöht (0,02 vs 0,001%), jedoch nicht höher als in der Normalbevölkerung. Im eigenen Patientengut zeigt sich ein schlechteres Organüberleben bei „gender-mismatch“ (Spender-Empfänger, 10-Jahres-Organüberleben 87,7% vs. 77,7%, p=0,025). Weibliche Spenderorgane führen hier kurzfristig (<5Jahre) zur besseren Organfunktion, wobei Spenden zwischen Frauen am günstigsten sind. Langfristig zeigen männliche Spenderorgane ein besseres Transplantatüberleben. Die Analyse anti-paternaler und maternaler Antikörper (NIMA) macht dieses Phänomen erklärbar.

Schlussfolgerung: Die Spendebereitschaft ist geschlechtsspezifisch, wobei prozentuale Unterschiede in der Lebendnierenspende in Deutschland weitgehend epidemiologisch erklärbar sind. Kurzfristig bessere Verläufe nach weiblicher Spende und langfristig bessere Verläufe nach männlicher Spende könnten durch das Vorhandensein anti-paternaler HLA- Antikörper und nicht vererbter mütterliche Antikörper (NIMA) sowie durch Brenners Hyperfiltrationstheorie erklärt werden.