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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Einblick in den Verlauf nach Leber-Lebendspende – eine retrospektive Analyse der chirurgischen Ergebnisse und weiteren Lebensqualität

Meeting Abstract

  • Safak Gül - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
  • Katarina Grüttner - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
  • Christina Papachristou - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Gero Puhl - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
  • Johann Pratschke - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
  • Volker Schmitz - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch324

doi: 10.3205/15dgch324, urn:nbn:de:0183-15dgch3245

Published: April 24, 2015

© 2015 Gül et al.
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Text

Einleitung: Der zunehmende Mangel an Spenderorganen hat den Fokus auf das Verfahren der Lebendspende verstärkt. Das zentrale ethische Problem liegt hierbei in der potentiellen Gefährdung eines gesunden Spenders mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität des Empfängers. Obwohl eine umfangreiche psychosomatische Evaluation der Spender stattfindet, gibt es nur wenige Arbeiten, die die Lebensqualität von Spendern untersucht haben.

Material und Methoden: Die vorliegende Arbeit analysiert die Daten der zwischen Dezember 1999 bis März 2013 an der Klinik für Allgemein-, Visceral und Transplantationschirurgie der Charité Campus Virchow Klinikum operierten Lebendspender (n=105) hinsichtlich Spendersicherheit und Lebensqualität. Komplikationen wurden in verschiedene Kategorien (biliär, vaskulär, hepatisch, abdominal, kardiopulmonal, infektiös) unterteilt und nach ihrer Relevanz klassifiziert. Mittels postalischer Befragung (standardisierter Fragebogen (SF-36) konnten bei 41 Patienten insgesamt acht Dimensionen der Lebensqualität (körperliche Schmerzen,

Rollenfunktion und Funktionsfähigkeit, psychisches Wohlbefinden, emotionale Rollenfunktion, soziale Funktion, psychisches Wohlbefinden, Vitalität) im Langzeitverlauf

erhoben und die Daten mit einer repräsentativen Normalbevölkerung (n=2892) verglichen werden.

Ergebnisse: 55% der Spender waren weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 42,3 Jahren. Relevante Vorerkrankungen lagen nicht vor. Die Überlebensrate betrug 100%. Die häufigsten postoperativen Komplikationen waren Galleleckagen (8,6%) und Aszites (7,6%). Bei 6 Patienten (5,7%) erfolgte postoperativ eine ERC (4 Patienten mit Biliom, 2 Patienten mit Cholestase/Papillenstenose). Bei 7 Patienten (6,7%) war im postoperativen Verlauf eine erneute Operation erforderlich. Eine Patientin musste 6 Jahre nach der Spende aufgrund einer sekundär biliären Zirrhose bei zentraler Gallengangsstenose selber transplantiert werden. Für die der mittels SF36 ermittelten Lebensqualität zeigten sich bei den Spendern mit der Normalbevölkerung vergleichbare Werte, signifikant besser (p<0,05) war der Aspekt der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung.

Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv stellt sich die Leberlebendspende als ein sicheres Verfahren dar. Bei einem engmaschigen Ausschluss von Spendern mit möglicher Risikokonstellation sind Komplikationsraten niedrig und meist konservativ beherrschbar. Im Langzeitverlauf zeigen Spender im Vergleich zur Normalbevölkerung eine vergleichbare bis sogar verbesserte Lebensqualität.