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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Der Einfluss von Begleiterkrankungen auf die Langzeitprognose des hepatozellulären Karzinoms

Meeting Abstract

  • Astrid Bauschke - Universität Jena, Klinik Allgemein-, Viszeral-, Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • Annelore Altendorf-Hofmann - Universität Jena, Klinik Allgemein-, Viszeral-, Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • Silke Schüle - Universität Jena, Klinik Allgemein-, Viszeral-, Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • Utz Settmacher - Universität Jena, Klinik Allgemein-, Viszeral-, Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch308

doi: 10.3205/15dgch308, urn:nbn:de:0183-15dgch3086

Published: April 24, 2015

© 2015 Bauschke et al.
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Text

Einleitung: Die Prognose von Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) wird von der Tumorlast in der Leber und der möglichen Therapie bestimmt. Es gibt Hinweise, dass auch Begleiterkrankungen, insbesondere ein Diabetes mellitus das Langzeitüberleben beeinflussen, jedoch sind die bisher publizierten Daten nicht eindeutig. Vor diesem Hintergrund haben wir den Einfluss von Diabetes, Herzinsuffizienz, COPD, chronischer Niereninsuffizienz und Adipositas auf das Langzeitüberleben untersucht.

Material und Methoden: Für die Untersuchung wählten wir eine konsekutive Serie von 429 Patienten mit HCC, die sich zwischen 2004 und 2013 in unserer Klinik vorstellten und prospektiv dokumentiert wurden. Ausgeschlossen wurden Patienten welche den Beginn der Behandlung um weniger als 3 Monate überlebten. Alle Patienten wurden bis zu ihrem Tod oder bis Ende 2013 nachbeobachtet.

Ergebnisse: 119 Patienten (28%) waren 70 Jahre oder älter, 310 jünger, der Altersmedian betrug 64 Jahre. 8% der Tumoren zeigten bereits Fernmetastasen (M1), 103 (24%) wurden transplantiert, 75 (18%) reseziert, 112 (26%) mit RFA oder TACE lokal behandelt und die restlichen 139 chemotherapiert. Diabetes, Herzinsuffizienz, COPD, chronische Niereninsuffizienz, Adipositas oder Leberzirrhose Child B/C wurden in 39%, 23%, 7%, 7%, 10%, 20% und 32% der Patienten codiert. 12% der Patienten hatten keine der genannten Begleiterkrankungen, eine, zwei bzw. drei oder mehr hatten 35%, 26% und 28%. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Begleiterkrankungen und dem Alter der Patienten.

In der univariate Überlebensanalyse wurden die 429 Patienten nach den vier Therapiegruppen stratifiziert. Ein statistisch signifikanter Effekt auf die beobachteten Überlebensraten zeigte in der Gruppe der Resezierten die Herzinsuffizienz (p=0,030) und bei den lokal Therapierten ≥3 Begleiterkrankungen (p=0,006) und Diabetes mellitus (p=0,007).

In der multivariate Analyse für alle 429 Patienten (COX-Modell, vorwärts bedingt) zeigten von den Merkmalen Tumordurchmesser, Anzahl der Tumorknoten , M-Kategorie, Alter, Diabetes, Herzinsuffizienz, COPD, chronischer Niereninsuffizienz und Adipositas zeigten ein Tumordurchmesser ≥5 cm (p=0,005), multiple Tumorknoten (p<0,001), Fernmetastasen (p=0,008), ein Alter ≥ 70 Jahre und eine Zirrhose Child B/C (p=0,001) eine unabhängige Verschlechterung des Langzeitüberlebens. Bei den transplantierten Patienten zeigte nur die Anzahl der Tumorknoten, bei den resezierten Patienten nur die Herzinsuffizienz (p=0,044), bei den Chemotherapierten nur das Alter des Patienten (p=0,025) einen unabhängigen Einfluss auf die Überlebensraten. Das Langzeitüberleben der lokal therapierten Patienten wurde von den Parametern Tumordurchmesser (p=0,002), Child-Stadium der Leberzirrhose (p<0,001) und Anzahl der Tumorknoten (p=0,012) bestimmt.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Analyse bei Patienten mit HCC zeigt, dass die Auswahl der Merkmale mit statistisch signifikantem Einfluss auf das Langzeitüberleben entscheidend von der durchgeführten Therapie bestimmt wird. Mit Ausnahme der Leberzirrhose spielen Begleiterkrankungen für die Langzeitprognose nur eine untergeordnete Rolle, insbesondere das Vorliegen eines Diabetes zeigte lediglich in der univariaten Auswertung der lokal Therapierten einen statistisch signifikanten negativen Einfluss auf die Überlebensraten.