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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Interdisziplinäres Hämoptysenmanagement: Was können Thoraxchirurgen in Zeiten der interventionellen Radiologie beitragen?

Meeting Abstract

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  • Jutta Günter - Uniklinik Lübeck, Thoraxchirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Emanuel Palade - Uniklinik Lübeck, Thoraxchirurgie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch304

doi: 10.3205/15dgch304, urn:nbn:de:0183-15dgch3049

Published: April 24, 2015

© 2015 Günter et al.
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Einleitung: Hintergrund: Hämoptysen (blutig tingierter Sputum) und Hämoptoe (Bluthusten mit akuter Gefährdung des Patienten) entsprechen häufig einer Notfallsituation, die rasche Maßnahmen erforderlich machen. Ziele der Sofortmaßnahmen sind, den Patienten zu stabilisieren, die Blutung zu lokalisieren und zu kontrollieren und nichtbetroffene Lungenabschnitte zu schützen.

Die Zusammenführung der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen unter Berücksichtigung der verschiedenen Ursachen für Hämoptysen in einem Behandlungsalgorhythmus ist ein wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Hämoptysenmanagements.

Material und Methoden: Die Daten aller Patienten, die im genannten Zeitraum von 2009 bis 2013 an unserer Klinik stationär wegen Hämoptysen behandelt wurden, wurden mit Excel erfasst, die Auswertung erfolgte mit SPSS.

Die Blutstillung konnte spontan (ggf. durch Korrektur der Gerinnung), oder mit Einsatz einer invasiven Maßnahme (interventionelle Bronchoskopie (BSK), Bronchialarterienembolisation(BAE) oder OP) oder von mehreren Maßnahmen (BSK+BAE, BSK+OP, BAE+OP, BSK+BAE+OP) erreicht werden. Der Endpunkt der Untersuchung war die dokumentierte Blutstillung, mit Ausnahme der an den Folgen der Hämoptysen verstorbenen Patienten (n=9).

Ergebnisse: Zwischen 2009 und 2013 wurden an unserer Klinik 245 Patienten mit Hämoptysen/Hämoptoe stationär behandelt, bei 12 % davon erfolgte bei Rezidivhämoptysen mehrfache stationäre Maßnahmen. Die zugrundeliegenden Diagnosen waren Malignome (102, davon 77 Lungenkarzinome), entzündlich-infektiöse Prozesse 51, Gerinnungsstörungen 18, Lungenarterienembolien 3, AV-Malformationen 7, unbekannt 15 und 8 mit seltenen Ursachen.Die hämoptysenbedingte Letalität lag bei 4,5% (n=9).

Alle Patienten erhielten eine Bronchoskopie. Eine Operation zur Blutstillung wurde bei 30 Patienten (14,7%) durchgeführt. Die BAE wurde bei 58 Patienten (28%) durchgeführt wobei 3 davon trotz dieser Maßnahme verstorben sind und bei 7 Patienten eine Operation zur endgültigen Blutstillung erfolgen mußte. In 46 Fälle führte die BAE in einer oder mehreren Sitzungen zur Blutungskontrolle (Erfolgsrate 79,3%). 15 Patienten hatten ein- oder mehrfach ein Frührezidiv (<3 Monaten nach initialer Blutstillung), 2 Patient ein bzw. mehrere Spätrezidive (> 3 Monaten ohne Blutung) und 3 Patienten hatten eine Persistenz der Blutung trotz BAE und mussten operativ versorgt werden.

Schlussfolgerung: Die beschriebene interdisziplinäre Therapie stellt einen effizienten Behandlungsalgorhythmus bei der Therapie von Hämoptysen dar. Nach einer zügigen Diagnostik (CT-Thorax mit KM, Bronchoskopie) werden die angepassten Therapiemaßnahmen eingeleitet: Gerinnungskorrektur, interventionelle Bronchoskopie, Bronchialarterienembolisation, Operation oder sogar Kombinationen verschiedenen Methoden.