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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Pankreaschirurgie in Deutschland – Analyse der deutschlandweiten Krankenhausabrechnungsdaten

Meeting Abstract

  • Robert Grützmann - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Ulrike Nimptsch - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Christian Krautz - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Marius Distler - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Jürgen Weitz - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Thomas Mansky - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch300

doi: 10.3205/15dgch300, urn:nbn:de:0183-15dgch3001

Published: April 24, 2015

© 2015 Grützmann et al.
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Text

Einleitung: Resektionen an der Bauchspeicheldrüse sind komplexe Eingriffe mit einer hohen Morbidität und Mortalität. In der internationalen Literatur wird eine Mortalität von weniger als 5% als Qualitätskriterium in der Pankreaschirurgie in Zentren angegeben. Verlässliche deutschlandweite Daten existieren bisher nicht. Das deutsche DRG-System bietet die Möglichkeit, weitreichende medizinische Informationen aus den Abrechnungsdaten nach § 21 KHEntgG der Kliniken abzuleiten.

Durch die Analyse der Einzelfalldaten der deutschlandweiten DRG-Statistik sollen hier die Ergebnisse resezierender Pankreaseingriffe in Deutschland ausgewertet werden.

Material und Methoden: Die DRG-Statistik der Forschungsdatenzentren der statistischen Ämter des Bundes und der Länder wurde für die Jahre 2009 bis 2012 kumuliert ausgewertet. Krankenhausfälle mit einer Pankreasresektion wurden anhand der kodierten Prozeduren identifiziert. Dabei wurden totale und partielle Pankreatektomien, lokale Exzisionen sowie innere Drainagen und Marsupialisationen berücksichtigt. Der jeweilige Behandlungsanlass wurde über die kodierte Hauptdiagnose bestimmt. Als Qualitätsindikator wurde die Krankenhaussterblichkeit über den Entlassungsgrund erfasst.

Ergebnisse: In den Jahren 2009 bis 2012 wurden in Deutschland insgesamt 45.678 Resektionen an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt. Unter den Operationen waren 78% partielle Pankreatektomien, 10% lokale Resektionen, 8% totale Pankreatektomien und 4% andere Operationen. Die häufigsten Hauptdiagnosen waren bösartige Neubildungen des Pankreas, des Duodenums und des Gallenganges (54%), gutartige und unsichere Neubildungen (8%) und die chronische Pankreatitis mit 8%. In den Jahren 2009 bis 2012 verstarben 10% der Patienten im Zusammenhang mit einer Pankreasresektion im Krankenhaus.

Schlussfolgerung: Erstmalig liegen hier komplette Daten bezüglich der Pankreaschirurgie in Deutschland über einen Zeitraum von 4 Jahren vor. Die Hauptindikationen sind bösartige Erkrankungen, gutartige Veränderungen und die chronische Pankreatitis. Die Krankenhaussterblichkeit von Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse ist mit insgesamt 10% höher als erwartet. Die Auswertung der Krankenhausabrechnungsdaten ermöglicht aber auch eine Unterscheidung der Patientenmerkmale (Grunderkrankung, Risiken) und der Operationsmethoden, was die differenzierte Analyse der Sterblichkeit nach Behandlungs- bzw. Risikogruppen ermöglicht.

Mit der vorliegenden Auswertung der vollständigen Krankenhausabrechnungsdaten lässt sich der Stand der Pankreaschirurgie in Deutschland analysieren. Ergebnisse können nach Operationsindikationen und/oder Operationstechniken differenziert werden.