gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Plastische Chirurgie in Entwicklungsländern – Joint Venture und humanitäre Aufgabe von INTERPLAST

Meeting Abstract

Search Medline for

  • André Borsche - Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach, Plastische Chirurgie, Bad Kreuznach, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch290

doi: 10.3205/15dgch290, urn:nbn:de:0183-15dgch2904

Published: April 24, 2015

© 2015 Borsche.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Seit nunmehr 35 Jahren organisiert INTERPLAST-Germany plastische-chirurgische Hilfseinsätze in Entwicklungsländern. Während anfangs vor allem Kurzeinsätze an wechselnden Orten dominierten, sind mittlerweile der größte Anteil der über 60 Einsätze pro Jahr Langzeitprojekte. Bei zunehmenden Wissenstransfer und Ausbildung der Kollegen vor Ort besteht die Tendenz zu immer mehr partnerschaftlichen Beziehungen, die entsprechend von gegenseitigem Respekt geprägt sind im Sinne eines Joint Ventures.

Die interdiszplinären Einsätze leben von dem gemeinsamen Teamgeist der Plastischen Chirurgen, Kinderchirurgen, Unfallchirurgen und MKG Chirurgen, deren Ziel es ist, in kurzer Zeit möglichst vielen bedürftigen Patienten zu helfen. Darüber hinaus gewinnt die Vernetzung der Interplast Aktivitäten im europäischen Rahmen immer mehr an Bedeutung, da auch viele Kollegen aus dem europäischen Ausland sich mit den deutschen Plastischen Chirurgen engagieren möchten.

Material und Methoden: Dies soll am Beispiel einer Kinderchirurgischen Verbrennungsklinik in Bolivien aufgezeigt werden, wo regelmäßig deutsche Chirurgen die einheimischen Kollegen ausbilden und so einen nachhaltigen Beitrag zur Selbsthilfe leisten. Es war eine besondere Herausforderung gerade unter körperlich und psychischen Extrembelastungen qualitativ anspruchsvolle Operationen durchzuführen. Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den Ärzten und Schwestern vor Ort war es dem 10 köpfigen Team aber möglich, 68 Patienten durch 137 operative Eingriffe zu helfen. Dabei handelte es sich vorwiegend um die Korrektur schwerer Verbrennungskontrakturen, die neben Hauttransplantationen aufwendige Lappenplastiken bedurften.

Ergebnisse: Verschiedene Techniken der operativen Versorgung werden vorgestellt, wobei das noch zu erwartende Wachstum der Kinder besondere Berücksichtigung findet. Fasziokutane Schwenklappen und bei Bedarf in Kombination mit Vollhauttransplantaten erlauben auch postoperativ die Aufdehnung der Gelenkkontrakturen aufrecht zu erhalten, ohne das eine ernute Schrumpfung zu befürchten ist. Eine optimale Nachbehandlung durch konsequente Physiotherapie und Tragen von Kompressionskleidung ermöglicht ausgezeichnete Langzeitergebnisse auch unter einfachen und sozial eingeschränkten Lebensbedingungen

Schlussfolgerung: Obwohl Bolivien zu den ärmsten Staaten Südamerikas zählt und nur in großen Städten eine ausreichende Gesundheitsversorgung existiert, ist es beeindruckend, wie dankbar und effektiv eine gezielte Unterstützung durch INTERPLAST wirken kann, denn der Bedarf an spezialisierter Hilfe ist weiterhin enorm.

Abbildung 1 [Abb. 1]