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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Die Rolle von ALPPS im Liver-First-Approach – Step 1 und die simultane Resektion des Primarius

Meeting Abstract

  • Mohammad Fard-Aghaie - Asklepios Klinik Barmbek, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Gregor Stavrou - Asklepios Klinik Barmbek, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Alexandros Papalampros - Asklepios Klinik Barmbek, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Robert Jenner - Asklepios Klinik Barmbek, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Klaus Niehaus - Asklepios Klinik Barmbek, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Karl Oldhafer - Asklepios Klinik Barmbek, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch271

doi: 10.3205/15dgch271, urn:nbn:de:0183-15dgch2711

Published: April 24, 2015

© 2015 Fard-Aghaie et al.
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Text

Einleitung: Seit der Erstbeschreibung der „associating liver partition and portal vein ligation for staged hepatectomy” (ALPPS) wurden mehrere Arbeiten hierzu veröffentlicht. Fest steht, dass dieses innovative Verfahren mit einer hohen Morbidität und Moratlität vergesellschaftet ist. In einigen Fällen ist aufgrund dieser Morbidität und Mortalität das Einhalten eines sinnvollen onkologischen Algorithmus deutlich erschwert. Wenn nun Patienten, bei denen eine synchrone, bilobäre hepatische Metastasierung bei kolorektalen Metastasen besteht, einer sogenannten liver-first-Behandlung zugeführt werden sollen, ist häufig durch den in-situ-split die Zeit bis zur Resektion des Primarius deutlich verzögert. Um dieses Problem zu lösen, führten wir den ersten Schritt der ALPPS mit einer Resektion des Primarius durch. Unserem Wissen nach, ist dies der erste Fall eines ALPPS mit einer simultanen Resektion des Primarius.

Material und Methoden: Bei einem 73 Jahre alten Patienten wurde bei einem synchron, bilobär hepatische metastasierts Karzinom der rechten Flexur eine Portal-venöse Emblolisation durchgeführt. Für die Sanierung der Leber war eine erweiterte Hemihepatiktomie rechts notwendig. Eine suffiziente Hypertrophie konnte jedoch nicht erreicht werden, so dass wir uns für ein Hypertrophie-Konzept, als sog. „Rescue-ALPPS“, entschieden. Während des ersten Schrittes des ALPPS führten wir zudem eine simultane Hemikolektomie rechts durch.

Ergebnisse: Der postoperative Verlauf nach dem ersten Schritt des ALPPS war unauffällig. Der Patient konnte nach 13 Tage entlassen werden. Die Hypertrophie der Leber war auch nach dem ALPPS deutlich erschwert, so dass der zweite Teil des ALPPS erst nach 25 Tagen durchgeführt werden konnte (31% Future Liver Remnant). Hiernach war der postoperative Verlauf aufgrund eines Leberversagens bei einem small for size- syndrom erheblich gestört und letzendlich fatal.

Schlussfolgerung: Um eine makroskopische Tumorfreiheit zu erreichen und den Patienten auf eine sinnvollen onkologischen Weg zu bringen (z.B adjuvante Chemotherapie) erscheint eine Integration von ALPPS in einem liver-first-approach, wenn eine simultane Resektion möglich ist (ein simultane Resektion beim Rektumkarzinom sehen wir kritisch), erforderlich zu sein. Die hohe Morbidtät des ALPPS-Verfahren entsteht häufig nicht nach dem ersten Schritt, sondern nach dem zweiten. Diese Aussage deckt sich mit dem Verlauf des Patienten nach dem ersten Schritt (Entlassung nach 13 Tage). Unserer Meinung nach, ist der fatale Verlauf des Patientn demnach nicht durch die simultane Resektion zu erklären und somit erscheint eine Resektion des Primarius mit dem ersten Schritt des ALPPS gerechtfertigt. Es bedarf jedoch weiterer Studien um diese Frage letztendlich zu klären.