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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Sind das protektive Transversostoma und Sigmoideostoma bei der operativen Versorgung einer anorektalen Malformation gleichwertig? Retrospektive Single-Center Studie über einen Zeitraum von 9 Jahren

Meeting Abstract

  • Alexander Semaan - Kliniken der Stadt Köln, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln, Deutschland
  • Tobias Klein - Kliniken der Stadt Köln, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln, Deutschland
  • Thomas M. Boemers - Kliniken der Stadt Köln, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln, Deutschland
  • Reza Vahdad - Kliniken der Stadt Köln, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch258

doi: 10.3205/15dgch258, urn:nbn:de:0183-15dgch2584

Published: April 24, 2015

© 2015 Semaan et al.
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Einleitung: Die häufigste Indikation für die Anlage eines protektiven Kolostomas bei Kindern ist bis heute die anorektale Malformation (ARM). Die Zeitspanne bis zur Aufhebung des Kolostomas ist bei dem 3-zeitigen Vorgehen zur Korrektur der ARM zwar begrenzt, dennoch sind in der Literatur bis heute hohe Komplikationsraten von bis zu 82% beschrieben. Bezüglich der Art und Lokalisation des Kolostomas findet man in der Literatur unterschiedliche Empfehlungen. Ziel dieser Studie war die Evaluation des Outcomes bei der Versorgung von ARM in Bezug auf stomaassoziierte Komplikationen in unserer Klinik in den letzten 9 Jahren.

Material und Methoden: Retrospektive Datenanalyse aller in unserer Klinik durch ein 3-zeitiges Vorgehen behandelten Kinder mit einer ARM im Zeitraum vom 01.01.2005 bis zum 01.01.2014. Der primäre Endpunkt der Studie war die Revisionsrate des Kolostomas bei der Korrekturoperation. Sekundäre Endpunkte waren stomaabhängige Komplikationen bezogen auf die verschiedenen Kolostomatypen und -lokalisationen.

Ergebnisse: Bei 146 Patienten (69 Jungen und 77 Mädchen) wurde von 2005 bis 2014 in unserer Klinik eine ARM korrigiert. Bei 79 (54,1%) erfolgte die Anlage des Kolostomas in domo, bei den restlichen 67 (45,9%) ex domo. Bei 110 (75,3%) Patienten handelte es sich um ein proximales Stoma (Aszendo- oder Transversostoma) und bei 36 (24,7%) um ein distales Stoma (Deszendo- oder Sigmoideostoma).

124 (84,9%) waren durch ein Loop-Kolostoma, 18 (12,3 %) durch ein Split-Kolostoma und 4 (2,7%) durch ein endständiges Kolostoma versorgt. Die stomaassoziierte Komplikationsrate betrug insgesamt 25,3%. Dabei unterschieden sich die Revisionsraten der distalen Stomata gegen die proximalen Stomata bei der Korrekturoperation signifikant.

Schlussfolgerung: Aufgrund der signifikant höheren Revisionsrate der distalen Kolostomaformen empfehlen wir bei der 3-zeitigen Versorgung einer ARM die Anlage eines proximalen Kolostoma (Aszendo oder Transversostomas). Dieses ist einfach und schnell anzulegen und zeigt unseren Ergebnissen nach vergleichbare Komplikationsraten wie distale Kolostomataformen. Die Korrektur einer ARM sollte dabei in einem Zentrum mit entsprechender Expertise durchgeführt werden.