gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Hydronephrose und neurogene nicht neurogene Blase als Folge einer ausgeprägten Phimose – gibt es das wirklich?

Meeting Abstract

  • Ines Leopold - Klinikum Augsburg, Klinik für Kinderchirurgie, Agusburg, Deutschland
  • Kurt Vollert - Klinikum Augsburg, Klinik für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie - Funktionsbereich Kinderradiologie, Agusburg, Deutschland
  • Joachim Pforr - Klinikum Augsburg, Klinik für Nuklearmedizin, Agusburg, Deutschland
  • Tobias Schuster - Klinikum Augsburg, Klinik für Kinderchirurgie, Agusburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch254

doi: 10.3205/15dgch254, urn:nbn:de:0183-15dgch2541

Published: April 24, 2015

© 2015 Leopold et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Inwiefern eine subvesikale Obstruktion (durch eine Phimose bedingt) gemeinsam mit einer angeborenen supravesikalen Abflussstörung zu einer Dekompensation des Harntraktes führen kann, soll anhand des nachfolgenden Fallbeispiels aufgezeigt werden.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 12-jährigen Jungen, der sich mit starken medianen Unterbauchschmerzen, einer sekundär aufgetretenen Enuresis nocturna, einer Dysurie, sowie einer bei Miktion ballonierenden Vorhaut (i.R. einer massiven Phimose) vorstellte. Sonographisch imponierte eine linksseitige Hydronephrose Grad III, im MCU eine Balkenblasenkonfiguration sowie große Restharnmengen, ein VUR wurde ausgeschlossen.

Ergebnisse: Nach erforderlicher Zirkumzision folgte die erweiterte Diagnostik (MRT- LWS, Zystomanometrie (CMM), MAG III Szintigraphie). Ein Tethered Cord Syndrom konnte ausgeschlossen werden. Die CMM ergab eine neurogene nicht neurogene Blase mit erhöhter Kapazität und reiner Bauchdecken unterstützten Entleerung. Die Szintigraphie zeigte eine linksseitige Funktionseinschränkung von 27%; eine urodynamisch relevante Abflussstörung ergab sich nicht. Die Urethrozystoskopie mit retrograder KM-Darstellung des im MRT (modifizietes MRU) dilatierten linken Ureters bestätigte eine deutliche Blasentrabekulierung, den linksseitig verzögerten aber kompensierten KM-Übertritt in die Blase erklärend. Für ein geplantes Blasentraining wurde temporär ein suprapubischer Katheter angelegt, zudem mit einer blasenregulierenden Therapie begonnen. Im weiteren Verlauf kam es zum vollständigen Sistieren der Entleerungsstörung, zudem zeigte sich keine Enuresis nocturna mehr. Die Kontroll- MAG III Szintigraphie ergab einen unveränderten Befund.

Schlussfolgerung: In Zusammenschau der Befunde und des positiven Verlaufs unter der genannten operativen und konservativen Therapie gehen wir von folgender Diagnose aus: temporäre Dekompensation eines angeborenen primär obstruktiven Megaureters (POM) mit mittlerweile kompensierten Abflussverhältnissen, verursacht durch eine ausgeprägte subvesikale Obstruktion durch Phimose.