Article
Analyse der Auswirkung präoperativer Risikofaktoren auf das postoperative Outcome nach Magenresektion
Search Medline for
Authors
Published: | April 24, 2015 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Therapie der Wahl beim Magenkarzinom ist die operative Resektion, wobei perioperative Komplikationen das Outcome beeinflussen. Zur Abschätzung des perioperativen Risikos existieren verschiedene präoperative Risikoscores. Das Ziel der vorliegenden Studie war eine Evaluation der Auswirkung präoperativer Risikofaktoren auf das postoperative Outcome nach Magenresektion.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie (Zeitraum: 01/2006 – 12/2013) wurden 100 Patienten (m/w : 74/26, medianes Alter: 66 Jahre) mit Adenokarzinom oder adenosquamösem Karzinom des Magens sowie des ösophagogastralen Übergangs eingeschlossen, die eine (totale/subtotale/erweiterte) Gastrektomie erhielten. Der präoperative Gesundheitszustand der Patienten (inklusive Risikoscore nach Schröder und O-POSSUM) wurde mit den postoperativen Komplikationen (erfasst nach Dindo) und dem Outcome korreliert.
Ergebnisse: 40% der Patienten erhielten eine neoadjuvante Therapie. Als Operationseingriff erfolgte in 59% eine totale, in 25% eine subtotale und in 16% eine erweiterte Gastrektomie. 69% der Patienten entwickelten eine Komplikation. Nach der Klassifikation nach DINDO waren dies: Grad 1: 17%, Grad 2: 20%, Grad 3: 25%, Grad IV: 4% und Grad V: 3%. Einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten von Komplikationen hatten die präoperative pulmonale Funktion (p=0.019), KHK (p=0.002) sowie die Tumorlokalisation mit erhöhtem Risiko bei Tumorlokalisation an der Kardia sowie vermindertem Risiko bei Lokalisation im Antrum (p=0.013). Das Auftreten von Komplikationen wurde nicht beeinflusst durch eine neoadjuvante Therapie (p=0.107), das Resektionsausmaß (p=0.311), Tumorstadium (pT p=0.928; pN p=0.118), Klassifikation nach Laurén (p=0.703) und Tumorlänge (p=0.640). Die beiden Risikoscores nach Schröder und O-POSSUM wiesen keine signifikante Korrelation zwischen zunehmendem präoperativen Risiko und postoperativen Komplikationen auf (p>0.126), wobei nur 6 Patienten mit normalem Risiko nach Schröder eine Komplikation entwickelten, aber 63 Patienten mit mäßig erhöhtem oder hohem Risiko nach Schröder Komplikationen entwickelten. Das Auftreten von Komplikationen beeinflusste signifikant sowohl die Länge des stationären Aufenthaltes (Median: 17 versus 11 Tage, p<0.001) als auch das Langzeitüberleben (p=0.001); das Rezidiv-freie Überleben blieb unbeeinflusst (p=0.875).
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie belegt verschiedene Risikofaktoren für das Auftreten von postoperativen Komplikationen nach Magenresektion. V.a. der Einfluss pulmonaler und kardialer Nebenerkrankungen bietet die Möglichkeit einer präoperativen Risikominimierung durch optimale therapeutische Einstellung und Operationsvorbereitung. In unserer Studie zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden verwendeten Risikoscores nach Schröder und O-POSSUM, trotz eines Trends zu mehr Komplikationen mit steigendem präoperativen Risiko. Weitere Studien mit größerer Fallzahl sind notwendig, um eine abschließende Beurteilung einer geeigneten präoperativen Risikoabschätzung dieser Patienten mit dem Ziel einer Verbesserung des Outcomes zu erreichen