gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Diagnose Wandel: Das Bild der Chirurgie im Spiegel der Kunst

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Ingrid Schnell - Helios Kliniken Schwerin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch222

doi: 10.3205/15dgch222, urn:nbn:de:0183-15dgch2221

Published: April 24, 2015

© 2015 Schnell.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Chirurgie und Kunst sind seit jeher untrennbar durch die Anatomie miteinander verbunden. Eine Kunst ohne Anatomie ist so unvorstellbar wie die Anatomie ohne den ausführenden Künstler. Diese Verbindung fand seinen Höhepunkt in der Renaissance, was an anatomischen Werken des flämischen Anatomen und Chirurgen Andreas Vesalius (1514–1564) besonders zum Ausdruck kommt. Mit dem technischen Fortschritt unterlag jedoch auch das Bild der Chirurgie dem Wandel und spiegelte sich stets in der zeitgenössischen Kunst wieder. Wer kennt nicht die berühmten Porträts chirurgischer Pionierarbeit, welche uns heute noch beeindrucken. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, war die Chirurgie und Operation vielfach Inspiration künstlerischen Handelns, was sich vermehrt in der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts niederschlug.

Methode:Anhand umfangreicher Literatur-, Bild- und Archivrecherche an der Wiener Medizinischen Universität habe ich die Nachlässe beteiligter Personen analysiert, um diese Forschungsfrage aus Sicht der Chirurgie wie auch der bildenden Kunst zu beantworten.

Ergebnisse:Insbesondere Künstler des Jugendstil oder Art noveau profitierten von den anatomisch-chirurgischen Erkenntnissen und ließen anatomische Details ungenannt und ubekannt in ihre Werke einfließen. Erst in Jahr 2004 wurden beispielsweise in den Werken des österreichischen Künstlers Gustav Klimt (1862–1918) ornamentale Strukturen als Blasztozysten anstatt ornamentale Ausführungen identifiziert. Ebenso wurden erste chirurgische Eingriffe durch international bekannte Künstler für die Nachwelt eingefangen. Theodor Billroth’s Porträt der ersten Magenresektion erlangte bereits damals international an Bekanntheit und wurde von vielen weiteren Koryphäen der Chirurgie als Maßstab genommen. Insbesondere der Chirurgische Eingriff an sich war stets ein gleichermaßen beeindruckendes wie abschreckendes Motiv, da es für den Patienten Intimität mit körperlicher Ohnmacht verbindet. Künstler wie Max Oppenheimer (1885–1954), Christian Schad (1894–19829) oder Max Liebermann (1847–1935) sind nur einige wenige genannte Künstler, die sich der Operation als Motiv bedienten.

Schlussfolgerung: Vor allem die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts greift die „Operation“ als Motiv aus immer neuen Blickwinkeln auf und spiegelt somit nicht nur den technischen Fortschritt der Chirurgie im Laufe der Jahrzehnte, sondern auch den Einfluss der Chirurgie auf die Gesellschaft und die Künstler dieser Epoche wieder. Auch heute noch ist die Operation und der chirurgische Eingriff Gegenstand zeitgenössischer Ausstellungen und fasziniert mit kreativer Umsetzung chirurgisch-anatomischer Inhalte.