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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Weniger Narbenhernienoperationen – der entscheidende Langzeitvorteil laparoskopischer Eingriffe am Beispiel der Cholecystektomie

Meeting Abstract

  • Markus Golling - Das DIAK, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwäbisch Hall, Deutschland
  • Zofia Zielska - Das DIAK, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwäbisch Hall, Deutschland
  • Gangadharan Manoharan - Das DIAK, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwäbisch Hall, Deutschland
  • Georgios Makridis - Das DIAK, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwäbisch Hall, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch216

doi: 10.3205/15dgch216, urn:nbn:de:0183-15dgch2166

Published: April 24, 2015

© 2015 Golling et al.
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Einleitung: Die Vorteile der laparoskopischen Chirurgie focussieren derzeit nahezu ausschließlich auf die Kurzzeitergebnisse (Schmerzen, Kostaufbau, Mobilisation, VWD). Narbenhernien (NH) sind – mit einer Häufigkeit von 9–20% (randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) – die häufigsten Spätkomplikationen nach konventionellen Laparotomien. Eine Metaanalyse nach kolorektalen Operationen zeigt keinen Unterschied zur Laparoskopie, Kohortenstudien, bariatrische Operationen (RCTs) sowie Fall-Kontroll-Untersuchungen implizieren aber eine Reduktion der Narbenhernienrate nach lap. Cholecystektomie (CCE) im Vergleich zu offenen OPs. Ziel unserer Untersuchung war die vergleichende Analyse unserer Patienten nach konv. vs lap. CCE, die sich im Nachuntersuchungszeitraum (NU) einer Narbenhernien-OP unterzogen haben.

Material und Methoden: Wir haben alle Patienten unserer Klinik im Zeitraum von 2007–2011, die sich einer CCE infolge einer isolierten Cholecystolithiasis/Cholecystitis am DIAK unterzogen haben, eingeschlossen. Analysiert wurden Patienten-spez. Daten und Risikofaktoren (e.g. elektive und Notfalleingriffe, Diabetes, BMI etc.) sowie postop. Komplikationen (z.B. Wundinfektionen (SSI, VWD). Die poststationäre Erfassung schließt schriftliche Rückfragebögen, die Re-OP Rate (Narbenhernien-OPs) als auch im Einzelfall die Nachuntersuchung ein. Die statistische Analyse wurde mittels Chi2-/ ANOVA und Mann-Whitney Test durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 985 Patienten (56±14 J., m:340 (35%), w:645 (76%) operiert. Eine lap. CCE wurde in 86.1% (n=848), eine konv. CCE in 9.1% (n=90) der Patienten durchgeführt, eine Konversion (lap.-konv.) war bei 4.8% (n=47) erforderlich. Das internistische Risikoprofil der Gruppen (BMI, Diabetes mellitus, KHK) war vergleichbar, Notfall-OPs waren bei 29% (n=290), werden nur in 62.8% laparoskopisch durchgeführt (Elektiv-OPs: 95.8%), und haben dann eine signifikant höhere Konversionsrate von 17% (Elektiv-OPs: 2.4%, p<0.01). Die Narbenhernien-OPs (bisher ohne Briefbefragung und Nachuntersuchung) lagen im NU- Zeitraum (3.2±1.4J.) bei den konv. CCE mit 6.7% (6/90) höher als bei konvertierten (2/37; 4.3.%) oder den lap. CCE (7/848, 0.8%, p< 0.01), weisen aber mit 1.8% bei den Notfall-OPs (5/290;) keinen signifikanten Unterschied zu elektiven CCEs (10/695; 1.4%) auf.

Schlussfolgerung: Trotz des Bias der Gruppen (Notfall vs Elektiv-OP, unterschiedliche Schwere des Befundes), der erst in der multivariaten Analyse genau erfasst werden wird, ist die Indikationsrate zur NH-OP bei konv., offen operierten Patienten signifikant erhöht. Die Daten reflektieren zwar nicht die absolute Anzahl (Inzidenz), wohl aber die in der Region auffällige bzw. symptomatische und zur Re-OP führende Hernienrate. Zukünftige Analysen könnten zeigen, dass zwar die Inzidenz laparoskopischer Hernien u.U. gleich, die Re-OP Rate zur Versorgung der Hernie nach laparoskopischen Operationen aber signifikant niedriger sein dürfte.