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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Vergleich der Narbenhernienrate zwischen offener und laparoskopischer Chirurgie – Systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse

Meeting Abstract

  • Felix Hüttner - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Koessler-Ebs Julia - Universitätsklinikum Heidelberg, Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Kathrin Grummich - Universitätsklinikum Heidelberg, Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Katrin Jensen - Universität Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • Markus K. Diener - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Beat Peter Müller-Stich - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Christoph M. Seiler - Josephs-Hospital Warendorf, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Warendorf, Deutschland
  • Phillip Knebel - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch212

doi: 10.3205/15dgch212, urn:nbn:de:0183-15dgch2128

Published: April 24, 2015

© 2015 Hüttner et al.
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Text

Einleitung: Narbenhernien sind eine der häufigsten Langzeitkomplikationen der offenen Bauchchirurgie. Das Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse war es, die beiden chirurgischen Strategien der laparoskopischen und der offenen Bauchchirurgie aller Indikationsgebiete auf das Auftreten von Narbenhernien hin zu untersuchen.

Material und Methoden: Eine systematische Literatursuche (Medline, Embase und Cochrane Library) wurde durchgeführt, um randomisiert-kontrollierte Studien zu identifizieren, welche die Narbenhernienrate zwischen offener und laparoskopischer Chirurgie in verschiedenen Indikationsgebieten vergleichen. Nach unabhängiger Qualitätsbeurteilung durch zwei Reviewer wurde eine Meta-Analyse in einem „random-effects“ Model durchgeführt und die Narbenhernienrate wurde als Chancenverhältnis (OR) mit entsprechenden 95% Konfidenzintervall dargestellt.

Ergebnisse: 17 Studien, welche die Daten von 2561 Patienten umfassten, wurden in diese systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. In der laparoskopischen Gruppe fanden sich signifikant weniger Narbenhernien (OR 0,36; 95%-KI: 0,19-0,69, p=0,002; I²=54%). Um eine Narbenhernie zu verhindern müssen 17 Patienten laparoskopisch behandelt werden (NNT=16,5; 95%-KI: 12,4-24,3). Der Vorteil des laparoskopischen Verfahrens beschränkte sich auf die Untergruppe der total-laparoskopischen Eingriffe (OR 0,10; 95%-KI: 0,05-0,21, p<0,00001; I²=0%), während laparoskopisch-assistierte Verfahren zu keiner signifikanten Reduktion von Narbenhernien gegenüber der offenen Chirurgie führten (OR 0,87; 95%-KI: 0,50-1,52, p=0,62; I² = 35%). Weiter zeigten sich signifikant weniger postoperative Komplikationen (OR 0,58; 95%-KI: 0,38-0,90, p=0,02; I²=60%; NNT=14,6; 95%-KI: 9,5-30,6) und Wundinfektionen (OR 0,45; 95%-KI: 0,26-0,77, p=0,004; I²=6%; NNT= 18,8; 95%-KI: 12,7-35,8) in der laparoskopischen Gruppe.

Schlussfolgerung: Narbenbrüche treten weniger häufig nach total-laparoskopischer auf als nach offener Bauchchirurgie. Falls möglich, sollte daher stets der Zugang mit dem geringerem Bauchwandtrauma gewählt werden.