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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Perorale endoskopische Heller Myomie (POEM) bei der Achalasie: Dysphagie, Reflux und Lebensqualität nach 3 Monaten

Meeting Abstract

  • Burkhard H. A. von Rahden - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein- Viszeral- Gefäß und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Jörg Filser - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein- Viszeral- Gefäß und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Florian Seyfried - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein- Viszeral- Gefäß und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein- Viszeral- Gefäß und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch209

doi: 10.3205/15dgch209, urn:nbn:de:0183-15dgch2097

Published: April 24, 2015

© 2015 von Rahden et al.
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Text

Einleitung: Die perorale endoskopische Myotomie (POEM) zur Durchführung der Kardiomyotomie nach Heller auf dem Wege der flexiblen Endoskopie wird aktuell intensiv klinisch erprobt, nachdem die technische Durchführbarkeit bewiesen worden ist.

Material und Methoden: Insgesamt n=42 POEM Prozeduren wurden wegen verschiedener Indikationen an unserer Klinik durchgeführt (n=17 Achalasie Typ I, n=15 Typ II, n=5 Typ III, n=2 ÖGÜ Ausflussobstruktion, n=1 Jackhammer, n=1 Nussknacker, n=1 Distaler Ösophagospasmus). Von den Patienten waren 15 weiblich, 27 männlich, 4 von letzteren im Kindes-/ Jugendalter (10, 12, 16 und 17 J.). Das mediane Alter aller Patienten betrug 47,5 [10 - 88] Jahre. Bei n=37 Patienten wurde die Myotomie an der Vorderwand der Speiseröhre durchgeführt (anteriores POEM, Primäreingriffe), während n=5 POEMs an der Hinterwand durchgeführt wurden (posteriores POEM, Re-Do-Eingriffe). Endoskopisch vorbehandelt waren n=16 (38%) der Patienten (Ballondilatation, Botox oder beides).

Ergebnisse: POEM war mit wenig intraoperativen (n=1 Pneumoperitoneum, n=1 Blutung, n=5 Mukosaläsionen) und postoperativen Komplikationen (n=2 Ulcus, n=1 Pleuraerguss, n=1 Blutung) durchzuführen. POEM führte zu sehr guter bis guter Dysphagiekontrolle in 91,9% der Fälle (Medianes F/U 4,72 Mon.). Ein sehr gutes (vollständiges) Therapieansprechen (keinerlei Beschwerden mehr) berichten 24 Patienten (57,1%). Ein gutes Therapieansprechen (geringe Restbeschwerden – z.B. Notwendigkeit viel Wasser nachtrinken zu müssen) berichteten 14 Patienten (33,3%). Ein echtes Therapieversagen (inakzeptable Dysphagie, schlechte Clearance der Speiseröhre) wurde bei 4 Patienten (8,1%) beobachtet. Zwei dieser Patienten wurden mit einer posterioren Re-Myotomie behandelt und hiermit eine gute Schluckfunktion erzielt. Eine Patientin hatte ein exzellentes Behandlungsergebnis nach POEM bei ÖGÜ Ausflußobstruktion (Achalasie-Variante) nach 3 Monaten und stellte sich dann nach 6 Monaten mit Dysphagie-Rezidiv wieder vor. Frei von Refluxsymptomen sind 79,3%, über milde Refluxsymptome berichten 4 Patienten (13,7%), mit gutem Ansprechen auf PPI, schwere Refluxsymptome haben 2 Patienten (6,9%). Bei einer Patientin mit POEM bei Jackhammer wurde bei schweren Refluxsymptomen eine laparoskopische Dor-Fundoplikatio durch. Die Lebensqualitätsanalyse zeigt eine signifikate Verbesserung.

Schlussfolgerung: POEM ist ein vielversprechendes neuese Verfahren, welches sehr gut das Korrelat der Erkrankung – die dysfunktionellen Muskelfasern am ÖGÜ – adressiert, komplikationsarm durchzuführen ist und zu guter Dysphagiekontrolle führt. Der höchstrangige wissenschaftlicher Vergleich mit der laparoskopischen Heller Myotomie bleibt abzuwarten. Als posteriores POEM ist die Methode möglicherweise auch vielversprechend als Re-Do-Prozedur.