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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Kock-Pouch – Die Wiederentdeckung eines bewährten Verfahrens

Meeting Abstract

  • Ralph Schneider - HELIOS St. Josefs-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie, Bochum, Deutschland
  • Claudia Schneider - HELIOS St. Josefs-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie, Bochum, Deutschland
  • Karl-Wilhelm Ecker - MediClin Müritz-Klinikum, Klinik für Chirurgie, Waren (Müritz), Deutschland
  • Gabriela Möslein - HELIOS St. Josefs-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch205

doi: 10.3205/15dgch205, urn:nbn:de:0183-15dgch2057

Published: April 24, 2015

© 2015 Schneider et al.
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Einleitung: Der kontinente Kock-Pouch ist ein Dünndarmreservoir, das normalerweise aus dem terminalen Ileum geschaffen wird und mit einem dicht abschließenden Ventil formiert wird. Er stellt für Patienten mit einem kompletten Dickdarmverlust eine valide kontinente Alternative zu einem schlecht funktionierenden ileoanalen Pouch oder zu einer terminalen Ileostomie aus unterschiedlichen Gründen dar.

Material und Methoden: Wir untersuchten die Machbarkeit und das Ergebnis von vier Patientinnen, die mit der bestehenden Situation unzufrieden waren. Es handelte sich um zwei Patientinnen mit einer FAP und einer unbefriedigenden ileoanalen Pouchsituation mit einem vorgeschalteten doppelläufigen Stoma, eine Patientin mit einer FAP und einem Rektumkarzinom mit einer primären Ileostomie und einer Patientin mit einer Slow transit constipation und einem ileoanalen J-Pouch mit schweren Stuhlentleerungsstörungen.

Ergebnisse: Bei allen vier Patientinnen konnte der Kock-Pouch formiert werden. Dabei wiesen die beiden FAP-Patientinnen mit einem vorgeschalteten Stoma eine Desmoiderkrankung auf, wodurch die Mobilisierung des Dünndarms erheblich erschwert war. Dennoch konnte eine kontinente Kock’sche Tasche gebildet werden. Auch bei den anderen beiden Patientinnen gelang die Umwandlung in eine kontinente Situation, wobei der J-Pouch bei der Patientin mit Slow constipation für den Kock-Pouch verwendet werden konnte, so dass kein Dünndarmverlust entstand. Die einfachste Umwandlung bestand in der Umwandlung eines kontinenten terminalen Ileostomas in eine Kock’sche Tasche.

Schlussfolgerung: Die Problematik einer terminalen Ileostomie bei Patienten mit einer Proktokolektomie aus unterschiedlichen Gründen ist allgemein bekannt. Hoher Flüssigkeitsverlust und die häufigen erforderlichen Beutelentleerungen stellen für Patienten eine extreme Herausforderung für den Alltag dar. Eine Kompromittierung der Nierenfunktion ist gerade bei älteren Menschen prognosebestimmend. Eine kontinente Ileostomie kann bei einer weit unterschätzten Anzahl von Patienten zu einer erheblichen Verbesserung der medizinischen Grundsituation aber auch der sozialen Mobilität und der allgemeinen Lebensqualität führen.