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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Endoskopische Stenttherapie der spontanen Ösophagusruptur (Boerhaave Syndrom): Möglichkeiten und Limitationen

Meeting Abstract

  • Torben Glatz - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Andreas Fischer - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Ulrich T. Hopt - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Hans Richter-Schrag - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Jens Hoeppner - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch187

doi: 10.3205/15dgch187, urn:nbn:de:0183-15dgch1876

Published: April 24, 2015

© 2015 Glatz et al.
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Text

Einleitung: Die Behandlung des Boerhaave Syndroms ist aufgrund des seltenen und in der Regel unvorhergesehenen Auftretens bis heute wenig standardisiert. Zum Einsatz kommen endoskopische, operative und konservative Therapieoptionen abhängig von der Art der Perforation und dem behandelnden Zentrum.

Seit 2005 werden alle Patienten mit Boerhaave Syndrom in unserer Klinik mittels endoskopischer Stentplatzierung behandelt. Ziel dieser Studie ist die Auswertung der Kurz- und Langzeitergebnisse der endoskopischen Therapie.

Material und Methoden: Von 2005 bis 2014 wurden 16 konsekutive Patienten mit Boerhaave Syndrom wurden in unserer Klinik behandelt. Alle Patienten erhielten einen teilbeschichteten Metallstent. Die Patienten wurden retrospektiv in Bezug auf die weitere Behandlung, Therapieerfolg, Komplikationen, periinterventionelle Mortalität und funktionelle Langzeitergebnisse analysiert. Patienten mit Perforation infolge eines ärztlichen Eingriffes oder im Rahmen einer malignen Grunderkrankung wurden von der Analyse ausgeschlossen.

Ergebnisse: Die endoskopische Stentplatzierung führte zu einem primären Verschluss der Perforation in 50 % (8 Patienten). Elf Patienten (69%) erhielten zusätzlich zum Stent eine mediastinale Drainage bei Mediastinitis oder Mediastinalabszess und 10 (63 %) eine Thorakotomie oder Thorakotomie zur Entlastung eines Pleuraempyems. Fünf Patienten erhielten bei persistierender Leckage einen zweiten Stent, der in keinem Fall zu einer Abdichtung führte.

Bei 3 Patienten wurde letztendlich eine Chirurgische Sanierung im Sinne einer Ösophagusresektion oder Verschluss mittels Lappenplastik notwendig, während bei 5 Patienten die Perforation konservativ mittels endoluminialer oder transthorakaler Drainage der Abszesshöhle therapiert wurde. Die periinterventionelle Mortalität betrug 12,5 % (1 Patient starb nach erfolgreicher Stentplatzierung an Pneumonie, ein weiterer an septischem Multiorganversagen bei persistierender Leckage).

Die Krankenhausverweildauer betrug 35.5 Tage im Median (15-114) und war signifikant niedriger bei Patienten mit erfolgreicher initialer Stentplatzierung (24 vs. 48 Tage, p=0,004) und bei Patienten, die binnen 48 Stunden nach Perforation therapiert wurden (31 vs. 93 Tage, P=0,011).

Von den 14 Patienten, die erfolgreich behandelt wurden, entwickelten 50 % (7 Patienten) eine behandlungsbedürftige Ösophagusstenose. Fünf dieser Patienten stammten aus der Gruppe der Patienten mit persistierender Leckage nach initialer Stentplatzierung. Bei 2 dieser Patienten war eine reguläre Nahrungsaufnahme auch nach Therapie der Stenose nicht möglich. Nach erfolgreicher Stentplatzierung entwickelten nur 2 Patienten (29%) eine relevante Stenose, die ohne Residuen mittels endoskopischer Dilation therapiert werden konnte.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Stenttherapie der spontanen Ösophagusruptur ist vorteilhaft für die Patienten, wenn Sie zu einer unmittelbaren Abdichtung der Perforation führt. Unsere Erfahrung zeigt allerdings, dass ein hoher Anteil der platzierten Stents ihr primäres Ziel verfehlt. Ein Versagen der endoskopischen Therapie ist für den Patienten mit einer erhöhten Morbidität, längerem Krankenhausaufenthalt und schlechterem funktionellen Langzeitergebniss verknüpft.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Abbildung 1 [Abb. 1]