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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Endoskopische Vakuum Therapie bei Ösophagusdefekten

Meeting Abstract

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  • Gunnar Loske - katholisches Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Tobias Schorsch - katholisches Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Christian Theodor Müller - katholisches Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch186

doi: 10.3205/15dgch186, urn:nbn:de:0183-15dgch1861

Published: April 24, 2015

© 2015 Loske et al.
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Einleitung: Das Management von Ösophagusdefekten aufgrund von Anastomoseninsuffizienzen und Perforationen bleibt eine klinische Herausforderung. Seit einigen Jahren verbreitet sich die Anwendung der Endoskopische Vakuum Therapie (EVT) als innovatives endoskopisches chirurgisches Behandlungsverfahren. Die Behandlungsprinzipien beruhen auf dem Defektverschlusses und Drainage. Seit 2006 wenden wir die EVT in unserer Klinik am oberen Gastrointestinaltrakt an und stellen retrospektiv unsere Erfahrungen mit der Therapie am Marienkrankenhaus Hamburg dar.

Material und Methoden: Offenporige Schaumdrainagen, welche aus einem offenporigen mit einem Drainageschlauch verbundenen Polyurethanschaum bestehen, werden intracorporal endoskopisch unter permanenter Sicht platziert.Wir unterscheiden zwischen der extraluminalen intracavitären Therapie, bei der die Drainage durch den Defekt in eine extraluminale Höhle platziert wird und der intraluminalen Therapie, bei die Drainage im Ösophaguslumen, den Defekt überdeckend, eingebracht wird. Die offenporige Drainage wird mit einer elektronischen Pumpe unter einen permanenten Unterdruck von -125 mmHg gesetzt. Die Wundhöhle bzw das Ösophaguslumen kollabiert mit der Schaumdrainage und der Defekt wird zeitgleich verschlossen. Wundsekret und Ödem werden permanent drainiert.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 11/2006 bis 10/2013 wurden insgesamt 35 Pat aufgrund von Ösophagusdefekten mit der EVT behandelt (21 Anastomoseninsuffizienzen, 7 iatrogene Perforationen, 7 varia). Es wurden Defekte in allen Lokalisationen, Grössen und Infektsituationen therapiert. Seit der Entwicklung der EVT am oberen GI-Trakt haben wir in unserer Klinik keine Stentbehandlung mehr zur Behandlung von oesophagelen Defekten eingesetzt.

Bei 32/35 (91,4%) Patienten konnten die Defekte nach 11 Tagen medianer Therapiedauer zur Abheilung gebracht werden, Bei den Anastomoseninsuffizienzen war eine Abheilung von 95% (20/21) und bei den iatrogenen Perforationen von 100% (7/7) zu verzeichnen.

Aus der praktischen Anwendung hat sich eine Klassifiation und ein Diagnostik- und Therapiealogrithmus für ösophageale Defekte entwickelt, aus welchen die Therapiemanahmen zur EVT abgeleitet werden können.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Vakuum Therapie ist ein geeignetes Verfahren zur Behandlung von esophagealen Defekten in allen Höhenlokalistaionen, Defektgrössen und Infektsituationen und eine wertvolle Ergänzung der chirurgischen Therapieoptionen. Die chirurgischen Therapieprinzipien von Verschluss und Drainage bleiben bestehen. Sie werden in endoskopischer, unterdruckerzeugender und offenporiger Drainage-Technik angewandt.