gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Talent oder Teaching? Was ist entscheidend für das Erlernen der endoskopischen Chirurgie?

Meeting Abstract

  • Cornelia Lindlohr - Klinikum Oberberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Gummersbach, Deutschland
  • Markus Maria Heiss - Universität Witten-Herdecke, Campus Köln- Merheim, Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
  • Rolf Lefering - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • Stefan Saad - Klinikum Oberberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Gummersbach, Deutschland
  • Carolina Pape- Köhler - Universität Witten-Herdecke, Campus Köln- Merheim, Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch185

doi: 10.3205/15dgch185, urn:nbn:de:0183-15dgch1854

Published: April 24, 2015

© 2015 Lindlohr et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Das Erlernen laparoskopischer Fertigkeiten ist eine Notwendigkeit für jeden jungen Chirurgen. Es ist Gegenstand der Forschung, ob Talent oder andere Einflussfaktoren entscheidend für das endoskopische Operationsergebnis sind. Fluggesellschaften führen als Einstellungsvoraussetzung ein Assessment durch, um die Eignung eines zukünftigen Piloten zu testen. In der Chirurgie gibt es bislang jedoch keinen ähnlichen Eignungstest. In der vorliegenden Studie wurden daher 18 verschiedene Prädiktoren auf das Erlernen einer laparoskopischen Cholezystektomie untersucht.

Material und Methoden: In einer randomisiert- kontrollierten Studie wurden 70 Probanden in 4 Gruppen eingeteilt: 1. praktisches Training, 2. multimediales Training, 3. Kombinationstraining, 4. kein Training. Prä- und Posttest, bestehend aus einer laparoskopischen Cholezystektomie am Pelvitrainer wurden anhand eines modifizierten Objective Structured Asessment of Technical Skills (OSATS) ausgewertet. Bewertet wurden sog. Hard Skills (=HS, 2 Operationsschritte richtig (1) oder falsch (0)) und sog. Soft Skills (=SS, generelle Bewertung 5x 1-5 Punkte). Um Einflüsse von Subgruppen auf den Effekt zu prüfen wurden 18 probandenspezifische Faktoren (u. a. Alter, Geschlecht, Examensnote, Lernmethode, Operationserfahrung) mittels Fragebogen erhoben und hinsichtlich OSATS- Ergebnis und Operationszeit untersucht. Eine multivariate Analyse ermittelte die adjustierten Effekte. Zielkriterien waren: "gute Lerner“:(Δ) zwischen Prä- und Posttest und gute „Könner“: hohe Werte im Prätest.

Ergebnisse: 11 Probanden (15,7%) des Gesamtkollektivs waren gute Könner, 35 Probanden (50%) gute Lerner. Die univariate Analyse für beide Kriterien zeigte, dass Probanden nach multimedialem Training am besten abschnitten. Außer der Lernmethode zeigten Alter, Geschlecht, Studentenstatus, die Spezialisierung zur Viszeralchirurgie und die Vorerfahrung eine Tendenz zum guten Operieren. Die multivariate Untersuchung (Chi- Quadrat- Test) ergab, dass die einflussreichsten Faktoren ein guter Könner zu sein höheres Alter (< 30 Jahre) (p=0,064) und die Zugehörigkeit zur Viszeralchirurgie (p=0,058) waren. Die Lernmethode, in Form des multimedialen Lernerns mit der Online OP- Lehre www.webop.de, war der signifikante Einflussfaktor ein guter Lerner zu sein (p=0,001).

Schlussfolgerung: Die Form der Lernmethode ist in unserer Untersuchung signifikant für den Lernerfolg. Multimediales Lernen ist praktischem Lernen überlegen. Unabhängig von Vorerfahrung oder Geschlecht ist die Lernmethode ein Prädiktor für ein gutes Operationsergebnis und sollte daher in ein Assessment bzw. in ein reguläres Curriculum der chirurgischen Weiterbildung eingegliedert werden.