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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Morgagni Hernie – eine seltene angeborene Zwerchfellfehlbildung

Meeting Abstract

  • Gerhard Steinau - RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Karsten Junge - RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Andreas Lambertz - RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Ulf Neumann - RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch158

doi: 10.3205/15dgch158, urn:nbn:de:0183-15dgch1580

Published: April 24, 2015

© 2015 Steinau et al.
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Text

Einleitung: Die Morgagni Hernie gehört mit ca. 2–5% aller Zwerchfellhernien zu den seltenen Hernien. Es handelt sich um einen Defekt im Trigonum sternocostale rechts. Ursächlich für das Entstehen der Hernie ist die fehlende Fusion der pars sternalis und pars costalis des Zwerchfells. Neben angeborenen Formen kommen Trauma, Schwangerschaft und massive Adipositas als Ursachen in Frage. Durch die Fortschritte der laparoskopischen Hernienreparation stellt diese eine gute Alternative zu offenen oder transthorakalen Operationsverfahren dar. Die erste Laparoskopische Reparation wurde 1992 veröffentlicht.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 3-jährigen Jungen bei dem als Zufallsbefund anläßlich einer Rö-Thoraxuntersuchung eine Morgagni Hernie entdeckt wurde. Bisher hatten keine Beschwerden bezüglich der Hernie bestanden. Die Rö-Untersuchung war wegen des Verdachts auf eine Pneumonie durchgeführt worden.

Im Neugeborenenalter waren bei Frühgeburtlichkeit (26 + 7 SSW) und Atemnotsyndrom mehrere Rö-Untersuchungen des Thorax durchgeführt worden. Diese hatten jedoch keine Morgagni Hernie nachweisen können. Erst auf der Rö-Aufnahme im Alter von 3 Jahren fand sich die Hernie.

Ergebnisse: Mittels eines laparoskopischen abdominalen Eingriffs führten wir den Verschluss der Hernie durch. Intraoperativ fand sich kein Bruchsackinhalt und die ca. 4–5 cm im Durchmesser große Hernie konnte mit 2/0 Ethibond Einzelknopfnähten verschlossen werden. Der Bruchsack wurde vorher komplett aus dem Mediastinum reseziert. Es konnte ein suffizienter und weitgehend spannungsfreier Bruchlückenverschluss erreicht werden.

Der postoperative Verlauf war unauffällig und das Kind konnte am 3. postoperativen Tag beschwerdefrei entlassen werden. Die bisherigen Kontrolluntersuchungen wiesen kein Rezidiv nach und das Kind ist weiterhin beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Der Nachweis einer Morgagni Hernie stellt eine Op-Indikation dar. Dies ist insbesondere wegen der Inkarzerationsgefahr gegeben. Der laparoskopische Verschluss der Hernie stellt die Methode der Wahl dar. Die Morgagni Hernie ist bei Auftreten im Neugeborenalter häufig mit anderen Fehlbildungen (Herz, Omphalozele und Trisomie 21) kombiniert. Sind die Kinder älter als 1 Jahr, so sind die Hernien symptomlos und werden als Zufallsbefund entdeckt. Wird die Hernie pränatal entdeckt, so sollte der Verschluss der Hernie frühzeitig nach der Geburt erfolgen.