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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Mikrochirurgische Ohrreplantation – Ist die Rekonstruktion des venösen Schenkels notwendig?

Meeting Abstract

  • Arash Momeni - Stanford University Medical Center, Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Palo Alto, USA
  • Xiangxia Liu - Stanford University Medical Center, Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Palo Alto, USA
  • Michael Januszyk - Stanford University Medical Center, Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Palo Alto, USA
  • Derrick Wan - Stanford University Medical Center, Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Palo Alto, USA
  • Gregory Buncke - California Pacific Medical Center, The Buncke Clinic, San Francisco, USA
  • Rudolf Buntic - California Pacific Medical Center, The Buncke Clinic, San Francisco, USA
  • Brian Parrett - California Pacific Medical Center, The Buncke Clinic, San Francisco, USA

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch139

doi: 10.3205/15dgch139, urn:nbn:de:0183-15dgch1398

Published: April 24, 2015

© 2015 Momeni et al.
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Text

Einleitung: Es gilt als etabliert, dass das beste kosmetische Ergebnis nach Ohramputation nur durch die mikrochirurgische Replantation zu erzielen ist. Allerdings ist dieses Verfahren häufig mit einem venösen Stau des Replantates vergesellschaftet, welches unterschiedliche Verfahren der venösen Drainage und nicht selten die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten notwendig macht. Um den Einfluss der Art der vaskulären Rekonstruktion auf das postoperative Ergebnis sowie der Transfusionsnotwendigkeit zu ermitteln, wurde eine systematische Analyse der Literatur durchgeführt.

Material und Methoden: Alle im PubMed publizierten Fälle mikrochirurgischer Ohrreplantation bis Dezember 2013 wurden identifiziert. Es wurde der folgende Suchbegriff verwendet: “("ear" [mesh] OR ear [ti] OR auricul* [ti]) AND (amputat* [tiab] OR "replantation" [mesh] OR reimplant* [tiab] OR replant* [tiab] OR reattach* [tiab]) AND english [lang]”. Zusätzlich wurde eine Analyse der Literaturverzeichnisse identifizierter Artikel durchgeführt.

Nur Fälle von kompletter Amputation von >50% der Ohrmuschel wurden in die Analyse eingeschlossen. Die folgenden Parameter wurden erfasst: Alter, Geschlecht, Unfallmechanismus, Methode der vaskulären Rekonstruktion (Versorgung des arteriellen und venösen Schenkels, 'artery-only' Replantation, etc.), Häufigkeit des venösen Staus im Replantat, Methode der venösen Drainage, Notwendigkeit der Transfusion, sowie Auftreten postoperativer Komplikationen (inkl. partiellem und komplettem Replantatverlust).

Ergebnisse: Die initiale Suche ergab 285 Artikel. Nach Durchsicht dieser Artikel wurden unter Berücksichtigung von Einschluss- und Ausschlusskriterien 40 Artikel (60 klinische Fälle) in die abschließende Analyse eingeschlossen. In den meisten Fällen wurde die Rekonstruktion sowohl des arteriellen als auch venösen Schenkels durchgeführt (38 Fälle [63.3 %]). Eine 'artery-only' Replantation wurde hingegen in 19 Patienten (31.7 %) durchgeführt. 'Andere' Verfahren kamen bei 3 Patienten (5%) zur Anwendung. Die Methode der vaskulären Rekonstruktion hatte weder Einfluss auf das Auftreten einen venösen Staus (p=0.078) noch auf die Transfusionshäufigkeit (p=0.49) oder dem Replantatverlust (partiell [p=0.12], komplett [p=1.0]). Einzig war eine längere Operationsdauer mit der Rekonstruktion des arteriellen und venösen Schenkels vergesellschaftet (p=0.0042).

Schlussfolgerung: Die Bereitstellung einer adäquaten arteriellen Versorgung ist für den Erfolg der mikrochirurgischen Ohrreplantation von entscheidender Bedeutung. Im Gegensatz hierzu scheint die Rekonstruktion des venösen Schenkels keinen messbaren Einfluss auf den Erfolg der Replantation zu haben. Die Rekonstruktion des venösen Schenkels ist einzig mit einer längeren Operationsdauer vergesellschaftet. Auch ist die 'artery-only' Replantation nicht mit einer erhöhten Transfusionsrate vergesellschaftet.